ArchitekturJan Gehl baut Städte für Menschen

Es war seine Frau Ingrid, die Jan Gehls Blick auf die Architektur verändern sollte. Mit einer simplen Frage: "Warum denken Architekten eigentlich nicht an die Menschen?" Ende der 60er Jahre war das. Architektur war damals vor allem funktional, logisch und ziemlich rechtwinklig. Auch für den jungen Jan Gehl, der gerade sein Diplom an der Königlich Dänischen Akademie für Architektur gemacht hatte. Die Frage hat ihn dazu bewogen umzudenken.

Heute lässt sich seine Handschrift in vielen Metropolen der Welt erkennen. In Brasilien, den USA, England und natürlich Dänemark hat er an der städtebaulichen Entwicklung mitgewirkt. So zum Beispiel an der Vision eines verkehrsberuhigten Time Square in New York.

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Und auch in Kopenhagen zeigt sich an vielen Stellen beeinflusst von der Idee, Räume und Möglichkeiten zu schaffen, damit Menschen sich hier wohlfühlen können und gerne aufhalten. Die dänische Hauptstadt hat ein ehrgeiziges Ziel: sie will zur lebenswertesten Stadt der Welt werden. Und tatsächlich gilt Kopenhagen vielfach als Modellstadt. Allein die städtebaulichen Maßnahmen für den Fahrradverkehr gelten als weltweit einzigartig.

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Bis die Visionen von Jan Gehl allerdings Gehör fanden, hat es ein wenig gedauert. Denn als er zum Beispiel 1971 nach einer Studienreise durch Italien sein Buch "Live between buildings" veröffentlichte, war die Resonanz mäßig. Die Architekturwelt zeigte sich schlicht desinteressiert.

Trotzdem hat Jan Gehl seine Idee weiter verfolgt. Zusammen mit seinen Studenten untersuchte er an der Universität die städtebauliche Situation von Kopenhagen und erarbeitete Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer, sowie die bessere Erschließung öffentlicher Plätze. Vor allem seine Studien an der 1962 eröffneten Støget, Kopenhagens autofreier Shoppingstraße, haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Seine Ergebnisse haben die städtebaulichen Maßnahmen in Kopenhagen maßgeblich beeinflusst. Und nicht nur dort. Auch Städte wie Melbourne und New York haben sich auf der Grundlage der Studien stärker an den Bedürfnissen von Fußgängern orientiert.

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Links zum Städtebau-Visionär Jan Gehl