Brände in AustralienKlimawandel begünstigt "Feuerwetter"

Der Klimawandel ist eine der Ursachen für die Buschbrände in Australien, das fand ein internationales Forschungsteam heraus. Denn: Er macht besonders starke Hitzewellen wahrscheinlicher, die wiederum Waldbrände begünstigen.

Was hat die verheerenden Buschfeuer in Australien ausgelöst? Darüber streiten Umweltschützer und Politiker immer noch. Hinter den monatelangen Buschbränden steckt auch der Klimawandel, sagt jetzt eine Studie von Forschenden der World Weather Attribution (WWA), einem internationalen Zusammenschluss mehrerer Universitäten und Institute.

"Buschbrände haben immer viele verschiedene Ursachen", sagt die Klimaforscherin Friederike Otto, eine der Studienautoren. Aber: "Der Klimawandel kann Wetterereignisse wahrscheinlicher machen." Und das war im Fall der Feuer in Australien in den vergangenen Monaten so, erklärt die Wissenschaftlerin.

"Aufgrund des Klimawandels sind die Wetterbedingungen für solche Buschbrände, wie wir sie in der Feuersaison 2019/2020 beobachtet haben, mindestens 30 Prozent wahrscheinlicher geworden."
Friederike Otto, Klimaforscherin an der University of Oxford

Das Wetter spielt bei Waldbränden wie dem in Australien eine entscheidende Rolle: Hohe Temperaturen, extreme Trockenheit, hohe Windgeschwindigkeiten und geringe Bodenfeuchte - solches "Feuerwetter" verstärkt die Gefahr eines Waldbrandes.

Feuerwetter macht Waldbrände wahrscheinlicher

Für ihr Experiment haben die Forschenden das Feuerwetter für zwei Klimamodelle berechnet: Sie haben Wahrscheinlichkeiten für unsere tatsächliche Welt berechnet, inklusive Klimawandel, und ihr anschließend eine zweite, simulierte Welt gegenübergestellt, in der es keinen Klimawandel gibt.

Um eine Welt ohne Klimawandel zu simulieren, haben die Wissenschaftler die CO2-Emissionen von den Berechnungsdaten abgezogen. "Das ist möglich, weil wir sehr genau wissen, wie viele Treibhausgase zusätzlich in der Atmosphäre sind seit Beginn der industriellen Revolution", sagt Friederike Otto.

Im Vergleich zeigt sich: In einer Welt mit Klimawandel ist es um mindestens 30 Prozent wahrscheinlicher, dass es zu Wetterbedingungen kommt, die ein Feuer begünstigen.

Hohe Temperaturen sorgen für Waldbrandgefahr

Besonders stark beeinflusst der Klimawandel die Temperatur. Denn er verdoppele die Wahrscheinlichkeit für extreme Hitzeperioden, erklärt die Klimaforscherin. Sehr hohe Temperaturen würden wiederum für eine höhere Waldbrandgefahr sorgen. "Anfang des 20. Jahrhunderts wäre das gleiche Ereignis zwei Grad kälter gewesen, und die Waldbrandgefahr damit entsprechend geringer", sagt sie.

"Der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit für die extreme Hitze mindestens verdoppelt."
Friederike Otto, Klimaforscherin an der University of Oxford

In Australien starben mindestens 34 Menschen und schätzungsweise 1,5 Milliarden Tiere durch die Buschbrände, die mehr als zehn Millionen Hektar Land zerstörten. Fast 6000 Gebäude brannten nieder.

Mehr über den Einfluss des Klimawandels auf das Wetter, könnt ihr in einem Hörsaal mit Klimaforscherin Friederike Otto hören.