Jens Vieler lief 217 Kilometer durch die Wüste"Ich kann gerne bei 50 Grad laufen, aber nicht bei minus 20"

Der Ultramarathonläufer Jens Vieler hat schon viele harte Strecken hinter sich gebracht. Jetzt hat er auch den Badwater Ultramarathon geschafft.

Bislang war Jens Vielers härteste Strecke der Deutschlandlauf - eine Strecke über 1200 Kilometer. Das sei wie die Tour de France, nur dass es keinen Ruhetag gibt. Die Läufer laufen jeden Tag 70 Kilometer zweieinhalb, dreieinhalb Wochen lang, sagt der Ultramarathonläufer. "Dann hat man auch das Phänomen dieser Restless Legs, dass du mitten im Schlaf weiter läufst, dass die Muskeln zucken."

Lauf der Extreme

Rund 300 Ultramarathons ist Jens Vielers gelaufen. Den Badwater Ultramarathon zu laufen, das war Jens Traum. Um überhaupt zugelassen zu werden, musste er ein ausführliches Dossier einschicken und belegen, dass er in der Lage ist, über 200 Kilometer bei 50 Grad Celsius zu laufen und mit den Höhenunterschieden von 4000 Metern problemlos zurecht zu kommen. Denn der Ultramarathon findet im Death Valley statt. Die Region ist ein Hitzepol. Der tiefste Punkt liegt knapp 86 Meter unterm Meeresspiegel. Die höchste Gebirgskette ist der Panamint Range mit bis zu 3366 Metern.

Auf die Höhenunterschiede kann sich Jens in seiner Wahlheimat Schweiz ganz gut vorbereiten. An die extreme Hitze gewöhnt er sich am besten, indem er zwei, drei Wochen vor dem Lauf ins Death Valley fährt, sagt der Ultramarathonläufer. Mit den Vorbereitungen hat er zwei Jahre im Voraus begonnen: Regelmäßig laufen und zwischendurch die Streckenlänge auf 100 bis 200 Kilometer ausdehnen.

"Ich habe bis jetzt noch keine medizinischen, orthopädischen Probleme."

Trotz dieser Gewaltstrecken hat Jens bislang noch keine körperlichen Probleme. "Laufen ist eine ganz natürliche Fortbewegungsart. Wenn man das langsam steigert, dann kann das auch ohne gesundheitliche Schäden über die Bühne gehen", sagt der Ultramarathonläufer. "Ich will jetzt nicht sagen, dass 200 Meter laufen gesund ist", relativiert Jens. Aber wenn man es nicht zu oft machen würde, dann wäre das für den Körper noch in Ordnung.

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Tatsächlich hat Jens auch eine persönliche Grenze: Eiswüstenläufe würde er nicht machen. "Mit Kälte komme ich gar nicht klar." 

"Ich kann gerne bei 50 Grad laufen, aber nicht bei minus 20 Grad. Das kriege ich vom Kopf her nicht hin."
Jens Vieler, Ultramarathonläufer

"Hitze ist das größte Problem" beim Badwater Ultramarathon, sagt Jens. Um die beim Lauf auszuhalten, zieht er lange Baumwollbekleidung an, weil sie am besten Feuchtigkeit speichert. Außerdem kann er sie mit Eiswasser besprühen, und die Verdunstungskälte an Armen und Beine kühlt den Körper herunter. Absolut unerträglich ist Sonnencreme, weil sie die Poren verstopft und man nicht mehr gut schwitzen kann. Der Lauf ist nonstop, ohne Schlafpause und "nach 35, 36 Stunden bist du halt im Ziel".

Nach dem Lauf spürte Jens eine komplette Leere im Kopf und war nicht in der Lage zu begreifen, dass er es geschafft hatte. Was er während dem Lauf alles erlebt hat, erzählt Jens nicht nur bei uns im Interview, sondern auch in seinem Buch "Der Wüstenläufer".