Berlinale 2024Deutsche Wettbewerbsfilme herausragend

Eine schöne Nachricht von der Berlinale: Die beiden deutschen Wettbewerbsfilme "In Liebe, Eure Hilde" von Andreas Dresen und "Sterben" von Matthias Glasner ragen heraus und begeistern international. Das Eine-Stunde-Film-Team hat viele Eindrücke und Talks mitgebracht.

In "In Liebe, Eure Hilde" erzählt Andreas Dresen von einem NS-Verbrechen: die Ermordung Hilde Coppis. Ihre Geschichte ist weniger bekannt als die von Anne Frank oder Sophie Scholl – aber nicht minder erschütternd.

Polizeifoto der Widerstandskämpferin Hilde Coppi

Ähnlich wie Sophie Scholl hatte sich Hilde Coppi (gespielt von Liv Lisa Fries) zusammen mit ihrem Mann Hans (Johannes Hegemann) auch für den innerdeutschen Widerstand gegen das Nazi-Regime engagiert. Sie haben dabei geholfen, Flugblätter zu tippen und zu verteilen und Funksprüche in Richtung Russland abzusetzen.

"Ein Film, in den man sich trauen muss, der einen für diesen Mut aber sehr belohnt!"
Tom Westerholt, Deutschlandfunk Nova, über Andreas Dresens "In Liebe, Eure Hilde"

Mit der Verfilmung von Hilde Coppis Schicksal ist Andreas Dresen das Kunststück gelungen, eine extrem berührende und fassungslos machende Lebensgeschichte und eine himmelschreiende Ungerechtigkeit so leise und unaufgeregt zu inszenieren, dass sich das Grauen einem regelrecht in die Knochen schleicht, findet unser Kinomann Tom Westerholt.

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Ganz anders der Ansatz von Matthias Glasner in "Sterben": Hier müssen sich die Geschwister Tom (Lars Eidinger) und Ellen Lunies (Lilith Stangenberg) mit der Situation ihrer immer gebrechlicher werdenden Eltern (Corinna Harfouch und Hans-Uwe Bauer) auseinandersetzen.

Großes Kino: Corinna Harfouch und Lars Eidinger in "Sterben"

Die Geschwister könnten unterschiedlicher nicht sein: Tom versucht krampfhaft, als Dirigent ein Stück seines von Selbstzweifeln zerfressenen Freundes Bernard (Robert Gwisdek) auf eine Bühne zu kriegen, während Zahnarzthelferin Ellen sich durch Kneipen säuft und eine Affäre mit ihrem Chef Sebastian (Ronald Zehrfeld) anfängt.

Der Film pendelt zwischen tiefschwarzer, sarkastischer Komödie und bitter-zynischem Drama. Höhepunkt: eine 24-minütige Mutter-Sohn-Szene, für die man Corinna Harfouch und Lars Eidinger einen eigenen Berlinale-Sonderpreis erfinden sollte!

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Berlinale 2024: Partys, Filme, bunte Gäste

Berlinale, das bedeutet für das Eine-Stunde-Film-Team natürlich: Viele Filme schauen, checken, was sich davon in den kommenden Monaten für euch lohnen könnte, und spannende Gesprächspartner*innen finden. Wen wir getroffen und was wir alles gesehen haben, erfahrt ihr in dieser Folge.