BiologieDer Dom als Landschaft

Jedes Jahr besuchen Millionen von Touristen den Kölner Dom. Das Gebäude überzieht eine dicke Patina, dazu gehören auch Moose und Grünalgen. Manche hätten das gerne mal entfernt. Iris Günthner interessiert sich aber gerade für diese Pflanzen. Sie ist Biologin und hat ihre Doktorarbeit über Tiere und Pflanzen am und auf dem Dom geschrieben.

Das viele Grün auf und am Dom ist kein Dreck, sagt Iris Günthner. Eher eine tolle Sache. Was auf dem Dom alles so wächst sei typisch für Städte und habe eine wichtige Funktion.

Zu den Pflanzen gehören Cyanobakterien und Grünalgen, die beide Sauerstoff produzieren können. Es gibt viele Laubmoose, die als Pioniere gelten. Herangewehter Pflanzensamen kann sich in dem Moos festhalten und daraus Wasser ziehen. Denn Laubmoose speichern Wasser. Ebenso wachsen Mini-Bäume auf dem Dom, Farn oder auch Sommerflieder.

"Für die Vögel ist der Dom ein Felsen mitten in der Stadt."
Iris Günthner, Biologin

Auf dem Dom nisten auch Vögel. Besonders gerne Tauben. Aber auch Wanderfalken, die bewusst dort platziert wurden. Sie sollen die Tauben fressen oder zumindest verjagen.

Trotz der Vögel und vor allem der vielen Pflanzen wird sich der Dom nicht zum Urwald wandeln, sagt Iris Günthner. "Insgesamt ist der Dom ein relativ vegetationsfreier Raum", sagt die Biologin. Die Pflanzen seien keine Bedrohung für den Dom. Denkmalschutz und Naturschutz seien kein Widerspruch.