Blutsaugende InsektenBiss der Kriebelmücke – bloß nicht anfassen!

Lebensgefährlich könne der Biss einer Kriebelmücke sein, heißt es gelegentlich in Berichten. Doreen Werner ist Expertin für blutsaugende Insekten. Sie sagt, dass wir meist selbst daran schuld sind, wenn sich eine Bisswunde infiziert.

Der Biss einer Kriebelmücke ist um ein Vielfaches unangenehmer als der Stich einer Stechmücke. Wer es schon mal erlebt hat, weiß das. Es fühlt sich in etwa so an, als ob noch ein Dorn in der Haut steckt.

Autsch! – denkt sich der Gebissene, schaut an seinem Bein herunter. Dann fasst er oder sie meist unbedacht an die Stelle, um zu erfühlen, wodurch der unangenehme Schmerz verursacht wird. Aber zu sehen ist im ersten Moment wenig, da die Kriebelmücke schon wieder auf und davon ist.

Wer Pech hat, bei dem entsteht nach kurzer Zeit eine juckende, mit Flüssigkeit gefüllte Pustel, die sich dann zu einem handtellergroßen blauen Fleck entwickeln kann.

"Es muss sich ein Blutstropfen bilden. Aus diesen Blutstropfen lecken sie dann ungefähr zwei Minuten das Blut auf."
Doreen Werner, Diplom-Biologin
Der Biss einer Kriebelmücke kann sich relativ leicht entzünden und zu einem "blauen Fleck" werden. Deswegen sollten wir uns auf keinen Fall jucken oder daran kratzen, wenn wir gebissen werden.

Der Unterschied zur Stechmücke ist, dass die Kriebelmücke nicht sticht, sondern ein Loch in die Haut bohrt. Doreen Werner beschreibt es so: Die Kriebelmücke reißt mit ihrem Mundwerkzeug einen kleinen Krater in die Oberhaut. Und dieser Krater muss so tief sein, dass er bis zu einer Vene reicht. Denn erst dann kann sich ein Blutstropfen bilden, an dem die Kriebelmücke rund zwei Minuten lang trinkt. Das klingt recht schmerzhaft, wir spüren aber zunächst nichts, weil die Mücke die Einstichstelle betäubt.

Wie gefährlich die Stiche von Kriebelmücken sind

Manche Ärzte warnen davor, dass die Bisse von Kriebelmücken lebensgefährlich sein können. Die Diplom-Biologin Doreen Werner schätzt die Mücke an sich nicht als gefährlich ein. Sie sagt, dass wir oft selbst dafür verantwortlich sind, wenn sich die Wunde entzündet. Denn wenn wir sie anfassen, jucken oder kratzen, sorgen wir ungewollt dafür, dass sich Dreck, Bakterien und Schmutz an der verletzten Stelle ansammeln. Das kann zu Eiterungen und Ödemen führen.

"Wir selbst sind dafür verantwortlich, wenn es zu Sekundärprozessen kommt – Eiterungen, Ödembildungen, weil wir Dreckpartikel in diese Wunde hineinreiben."
Doreen Werner, Diplom-Biologin

Wie wir einen Kriebelmücken-Biss behandeln können

Nicht zu kratzen ist das A und O, sagt Doreen Werner. Ein Patentrezept für die Behandlung der Stiche gibt es aber nicht. Manche von uns fühlen sich besser, wenn sie die Wunde kühlen, andere nutzen sogenannte Wärmeplättchen – elektronische Geräte, die auch den Juckreiz lindern können. Indem wir die verletzte Haut erhitzen, werden Eiweiße, die das Insekt injiziert, zerstört. Außerdem unterdrückt die Hitze, dass der Körper Gewebshormone, sogenannte Histamine, ausschüttet. Das trägt auch zur Linderung bei.

"Bei Kriebelmücken und Gnitzen liegt es auf der Hand, dass es leichter ist, Dreck in die Wunde zu reiben, weil die Wunde viel größer ist als bei Stechmücken."
Doreen Werner, Diplom-Biologin

Was tun gegen die sogenannten Poolsauger?

Kriebelmücken kommen entlang von Fließgewässern vor, in den sich die Insekten entwickeln. Im Gegensatz zu Stechmücken, die nur wenige Hundert Meter fliegen können, legen Kriebelmücken mehrere Kilometer zurück. Wer viel in Bewegung bleibt, muss die Zweiflügler weniger fürchten, weil sie sich erst auf uns niederlassen, wenn auch wir ruhen. Da sie sich gerne in Hosenbeine begeben, hilft es beispielsweise, die Socken über die Hose zu ziehen.