Booking.com, Expedia und Co.Streit um die Hotelbuchung

Hotels können wir bequem über verschiedene Plattformen buchen, die uns den besten Preis zusichern. Aber nicht allen Hotels gefällt das. Mit besonderen Angeboten versuchen sie, Kunden auf ihre eigenen Seiten zu locken.

Auf Plattformen wie Booking.com, Expedia oder HRS geben wir unser Urlaubsziel ein, suchen uns ein nettes Hotel raus und buchen - dabei hoffen wir, den besten Preis zu bekommen. Für uns als Kunden ist das bequem: Wir müssen nicht alle Hotelseiten einzeln durchgehen und die Angebote miteinander vergleichen.

Portale wie Booking.com sichern sich die besten Preise mit sogenannten Bestpreisklauseln. In den Klauseln ist festgelegt, dass Hotelbetreiber ihre Zimmer nirgendwo günstiger anbieten dürfen - weder bei anderen Plattformen noch auf der eigenen Website.

Hassliebe zwischen Portalen und Hotels

Zwischen den Onlineportalen und den Hotelbetreibern hat sich unter anderem deshalb eine gewisse Hassliebe entwickelt, sagt Wirtschaftsjournalist Jörg Brunsmann. Zwar seien die Hotels froh über die neuen Kunden, dafür müssten sie aber auch kräftig zahlen. Laut dem Hotelverband Deutschland bekommt Booking.com von Hotels bis zu 20 Prozent Provision.

Außerdem ärgern sich die Hotelanbieter darüber, dass sie die Zimmer wegen der Bestpreisklausel nicht günstiger auf ihrer Seite anbieten dürfen.

"Die Hotelbetreiber sagen: Freie Marktwirtschaft sieht anders aus."
Wirtschaftsjournalist Jörg Brunsmann

Auch das Bundeskartellamt sah eine Einschränkung des Wettbewerbs und entschied: Die Klausel muss weg. Dagegen hat Booking.com geklagt. Das Portal sagt: "Wir sehen das anders, wir arbeiten weltweit und viele Wettbewerbsbehörden haben gesagt, dass die Klausel okay ist", fasst Jörg Brunsmann den Rechtsstreit zusammen. Das Gerichtsverfahren laufe aktuell noch, es sei völlig offen, wer am Ende Recht bekommt.

Auch wenn sie es eigentlich nicht dürfen, suchen sich manche Hotelanbieter Schleichwege, um die Bestpreisklausel zu umgehen. Per Post schicken sie zum Beispiel Postkarten an Kunden. Auf denen bieten sie ihnen einen günstigeren Preis oder ein extra Frühstück an, wenn sie die Buchung beim Portal stornieren und stattdessen auf der Seite direkt buchen.

Riesen Abhängigkeit

Sich einfach von den Portalen zurückziehen können die Hotels aber auch nicht - dafür ist die Abhängigkeit zu groß geworden, sagt Markus Luthe vom Hotelverband Deutschland. 

"Diese Buchungsportale stehen heute für jede vierte Buchung bei einem Hotel. Wir sind in eine Abhängigkeit geraten von diesen Portalen, wir können auf die vermittelten Buchungen kaum noch verzichten."
Markus Luthe vom Hotelverband Deutschland

Fast jedes Hotel ist auf den Plattformen zu finden, es gibt nur ein paar wenige, die autark genug sind, um auf die Vermittlung zu verzichten, so Markus Luthe.

Für uns als Kunden bedeutet das Geschäft zwischen Plattform und Hotel zwar einerseits einen bequemen Service und durch die Konkurrenz auch günstigere Preise. Auf der anderen Seite, sagt Jörg Brunsmann, bezahlen wir als Kunden am Ende auch dafür, dass die Hotels Geld an die Plattformen zahlen müssen. "Das wird auf den Zimmerpreis draufgeschlagen.“

Ohne Klausel: Billiger oder nicht?

Würde die Bestpreisklausel jetzt komplett wegfallen, ist allerdings fraglich, ob die Zimmer dadurch billiger würden.

"Machen die Hotelbetreiber das Zimmer auf ihrer eigenen Internetseite dann wirklich billiger? Oder sagen die: Die Kunden sind das so gewohnt, diesen Preis - was wir an Provision sparen, stecken wir in die eigenen Tasche..."
Jörg Brunsmann über ein Ende der Bestpreisklausel