Cannabis-KonsumUnter 25-Jährige sollten besser nicht kiffen

Cannabis sollte erst für Personen über 25 legalisiert werden. Diese Meinung vertritt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Denn der Konsums könnte sich schädlich auf das Gehirn auswirken.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hält die Legalisierung von Cannabis für unter 25-Jährige für problematisch. Grund: Das Gehirn ist erst ab diesem Alter voll ausgereift. Deshalb ist Cannabis-Konsum vor allem für Jugendliche schädlich, sagt Jakob Manthey, Psychologe am Zentrum für interdisziplinäre
Suchtforschung der Uni Hamburg. Er berät auch das Bundesgesundheitsministerium bei der möglichen Legalisierung von Cannabis.

"Aus der Literatur wissen wir, dass der intensive Cannabis-Konsum vor allem in der Jugendzeit sehr bedenklich ist."
Jakob Manthey, Psychologe am Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Uni Hamburg

Wer viel kifft und früh damit anfängt – unter 16 Jahren –, kann so die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen und das Gedächtnis schädigen, sagt Jakob Manthey. Dadurch würden die exekutive Fähigkeiten gestört. Diese seien wichtig, um sich selbst zu organisieren. So könnte jemandem später schwerfallen, zu planen oder gute Entscheidungen für sich zu treffen.

"Wer früh mit dem Kiffen beginnt, wird später möglicherweise nicht so gut in der Lage sein, Dinge zu planen und korrekte Entscheidungen für das Leben zu fällen."
Jakob Manthey, Psychologe am Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Uni Hamburg

Einen riskanten Cannabis-Konsum nennt Jakob Manthey das tägliche oder fast tägliche Kiffen. Er weist jedoch darauf hin, dass auch der wöchentliche Genuss eines Joints in jungen Jahren schädlich sein kann. Zum Beispiel könnten Leistungen in der Schule oder ähnliche Verpflichtungen vernachlässigt werden – Rollenvernachlässigungen nennt Jakob Manthey dieses Problem, das bei regelmäßigem Konsum auftreten kann.

Im Vergleich könnte allerdings Alkoholkonsum für jungen Menschen gefährlicher werden als Cannabiskonsum, denn übermäßiges und regelmäßiges Trinken sei schädlicher und könne auch tödlich enden. "Alkohol ist ein Nervengift, das nicht so einfach abgebaut werden kann. Größere Mengen können insbesondere bei längerem Konsum organschädigend sein", so Jakob Manthey.

Dennoch kann der regelmäßige Konsum beider Drogen auch ähnliche Folgen haben wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Auswirkungen auf das Gehirnvolumen.

Die Empfehlung, Cannabis erst ab 25 Jahren zu legalisieren, bedeute im Umkehrschluss nicht automatisch, dass es dann weniger schädlich ist. "Es ist immer keine gute Idee, eine Substanz zu nehmen, die grundsätzlich mit gewissen Risiken einhergeht", warnt der Psychologe. Der Cannabis-Konsum mit 25, 30 oder 50 Jahren sei nicht risikofrei, "aber relativ risikoarm, wenn man sich vorher informiert und weiß, was man tut".