Zu wenige Toiletten in Indien"Unrein" und zu teuer

Rund die Hälfte der Bevölkerung Indiens hat keine Toilette zu Hause. Durch den Kinofilm "Toilet: A love story" sollen Inder Gefallen an einem eigenen Klo finden.

"Es ist ein gewaltiges Problem", sagt unser Korrespondent Jürgen Webermann in Neu-Delhi. 2012 gab es eine Umfrage in der indischen Bevölkerung. Das Ergebnis: Über die Hälfte der Bevölkerung - das sind rund 777 Millionen Menschen - haben keine Toilette haben. 

"Man sieht das hier immer wieder, wenn man mit dem Zug fährt oder auf den Straßen unterwegs ist, wie viele - vor allem arme Menschen - auf der Straße, an den Bahngleisen ihr Geschäft ganz frei verrichten."
Jürgen Webermann, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent

Dass Inder keine Toilette in ihrem Haus haben, liegt vor allem an zwei Gründen: Zum einen gelten Toiletten als unrein, zum anderen kann sich der Großteil der Bevölkerung keine Sanitäranlagen leisten. Deswegen gehen Inder lieber auf Felder oder an Wegesränder, um sich Erleichterung zu verschaffen. 

Das gilt vor allem für den armen Teil der Bevölkerung - reiche Inder und Ausländer haben drei bis vier Toiletten in ihren Häusern berichtet Jürgen Webermann.

"Es ist so, dass hier Zehntausende Kinder alleine in Indien jedes Jahr an Diarrhoe sterben."
Jürgen Webermann, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent

Die indische Regierung hat jetzt die Clean-India-Kampagne ins Leben gerufen, um nicht nur der Toiletten-, sondern auch der Wasser- und Müllproblematik entgegenzuwirken. Indiens Premierminister Narendra Modi sprach davon, dass sehr viele Toiletten in Indien gebaut werden müssten, damit das Land auf ein anderes zivilisatorisches Level kommen könne. 

Kinofilm soll Toiletten positiveres Image geben

In Kürze kommt der Film "Toilet: A Love Story" in die indischen Kinos. Darin geht es um ein frisch verheiratetes Ehepaar. Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, als sie entdeckt, dass es dort kein Klo gibt. Er versucht, sie zurückzuerobern. Am Ende werden beide zu Aktivisten für mehr Toiletten in ihrer Gemeinde. Für die Hauptrolle konnte der Bollywood-Schauspieler Akshay Kumar verpflichtet werden, der in Indien sehr populär ist. 

"Das Wasser, was aus der Leitung kommt ist kein Trinkwasser, sondern toxisch."
Jürgen Webermann, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent