Freiwillig zu HauseCoronavirus-Pandemie: Wie uns Zeit alleine gut tun kann

Die Folgen der Coronavirus-Pandemie sorgen dafür, dass wir mehr als gewohnt zu Hause sind. Wie nutzen wir die Zeit mit uns alleine sinnvoll? Das erklärt eine Coachin in der Ab21.

Wenn wir auf Instagram den Hashtag #MeTime eingeben, stoßen wir auf rund 6,3 Millionen Bilder. Bilder von Menschen in Schlafanzügen, aus der Badewanne oder mit Büchern – einsam, traurig oder verzweifelt wirkt darauf niemand. Das gibt Hoffnung. Denn: MeTime kann auch etwas Wunderbares sein. Das bestätigt auch Coachin Lea Vogel. Sie hat uns die wichtigsten Antworten geliefert, mit deren Hilfe wir die Zeit mit uns selbst optimal verbringen.

#FlattenTheCurve reduziert soziales Leben

Unser soziales Leben befindet sich gerade auf dem Rückzug in unsere eigenen vier Wände. Es ist sehr wahrscheinlich, dass viele von uns in den kommenden Tagen und Wochen aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Deutschland mehr Zeit zu Hause verbringen werden als bislang.

#MeTime richtig verbringen

Viele Menschen freuen sich sogar darauf, endlich mal wieder Zeit im Bett mit Streaming-Diensten und Keksen zu verbringen und nennen das MeTime.

Doch echte MeTime sieht anders aus, sagt Coachin Lea, denn der eigentliche Zweck von MeTime ist sich wirklich selbst zu begegnen. Wenn wir dabei etwas machen wollen, dann sollten wir lieber spazieren gehen, uns handwerklich betätigen oder aber meditieren.

Eigenen Akku aufladen

Wer eher introvertiert ist, der "tankt darüber den eigenen Akku auf". Sie bräuchten die Zeit mit sich und ihren Gefühlen, um wieder zu Kräften zu kommen. Hinzu käme, dass wir in Zeiten leben würden, in denen wir immens vielen Reizen ausgesetzt seien – und das dauerhaft. "Dadurch hindern wir unser Gehirn daran, das zu tun, was es zwischendurch machen muss": speichern, herunterfahren, Stress abbauen - erklärt Lea.

"Um zu speichern, runterzukommen und den natürlichen Cortisol-Spiegel im Körper beizubehalten, sodass wir Stress abbauen."
Lea Vogel, Coachin - wofür wir MeTime brauchen

Quälen müssten wir uns aber nicht für die MeTime, sagt die Coachin. Jeder solle für sich schauen, was ihm guttun würde. Die Hauptsache sei, wir würden in dieser Zeit wirklich alleine sein.

Deutlich machen, was wir benötigen!

Das heißt: Wir sollten Partner*innen, Mitbewohner*innen oder Familienmitglieder jetzt besonders darauf hinweisen, dass wir in dieser Zeit wirklich allein mit uns sein wollen. Dafür empfiehlt die Coachin in einen extra Raum zu gehen und das vorher klar zu kommunizieren.

Doch wie machen wir unseren Mitmenschen verständlich, dass wir Zeit für uns selbst benötigen, ohne sie zu verletzen? Lea empfiehlt dem Gegenüber klar zu machen, dass es nicht an ihm oder ihr liegen würde, sondern zu erklären:
"Ich genieße das total und ich finde es hier auch super in der WG und mag es auch, wenn wir Abends zusammensitzen und sprechen." Und weiter: "Gleichzeitig ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass ich innerlich überfordert und gestresst war. Ich glaube ich brauche auch dann und wann Zeit nur für mich."

Zahlen zu MeTime:

  • MeTime bringt uns runter! Eine großangelegte Studie untersuchte, mit welchen Aktivitäten wir am besten relaxen können. Demnach belegte Platz 1 lesen, auf Platz 3 kam "Zeit alleine verbringen" und erst auf Platz 12 "Freunde oder Familie treffen".
  • Laut einer Umfrage haben Singles am meisten Zeit für Freunde. Sie verbringen durchschnittlich 11,6 Stunden in der Woche damit, sich mit Freunden zu treffen. Menschen in einer Beziehung nehmen sich 8,6 Stunden und Verheiratete 6,3 Stunden durchschnittlich in der Woche Zeit für Freund*innen.
  • Wenn wir mit uns selbst sprechen, dann kann das extrem hilfreich für uns sein. Sportler*innen motivieren sich sogar durch sogenannte affirmative Selbstgespräche zu Spitzenleistungen.