Dark RomanceMachen spicy Stories Liebe und Feminismus kaputt?

Was der Porno für den Mann ist, ist für manche Frauen der Liebesroman. Für Bloggerin Kim sind die Bücher ein Mittel, abends abzuschalten. Literaturwissenschaftler Stefan Neuhaus erklärt, warum der Hype um Liebesromane auf Booktok nicht neu ist.

Wenn aus Feinden ein Liebespaar wird – "Enemies to Lovers" ist ein wiederkehrendes Muster in Liebesromanen, die auf Booktok gefeiert werden. In der Kategorie "Dark Romance" sind die Geschichten jedoch toxisch und gewaltvoll. Bloggerin Kim liest nicht die ganz harten Sachen, aber spicy kann es schon sein. Sie findet, dass diese Bücher das weibliche Begehren auf emotionaler, aber auch körperlicher Ebene in den Vordergrund stellen.

"Ich lese die Bücher, wo 'die Tür aufbleibt' beim Sex. Weil ich immer denke: Es gehört zu einer Beziehung auch dazu."
Kim, Bloggerin

Auf ihrem Gemeinschaftsblog "Populär Kollektiv" geht Kim der Frage nach, ob sie durch das Lesen solcher Bücher eine "schlechte Feministin" ist – denn immer wieder geht es um stereotype Darstellungen, die nicht wirklich feministisch sind.

Die Geschichte des Liebesromans

Literaturwissenschaftler Stefan Neuhaus beschreibt die lange Geschichte des Liebesromans. Solche Werke galten immer schon als "Schund", der einen negativen Einfluss auf die Leserschaft haben kann.

"Wenn die männliche Figur überlegen ist, die weibliche Figur lässt sich verführen, dann sind das auch veraltete Rollenmuster, die dadurch in gewisser Weise auch wieder antrainiert werden."
Stefan Neuhaus, Literaturwissenschaftler

Wichtig sei es, zwischen Fiktion und Literatur zu unterscheiden, betont Neuhaus, und das Gelesene zu reflektieren. Das passiere auch auf Booktok, sagt Bloggerin Kim. Dort seien auch neue Diskursräume zu Liebesromanen möglich.

Männer, meldet euch bei uns!

Männer, die auch gerne Liebesromane lesen und davon berichten wollen, können sich hier melden: liebe@deutschlandfunknova.de