Das TiergesprächDie Raubvogelpolizei des Kremls

Der Kreml ist der Amtssitz des russischen Präsidenten, und Wladimir Putin lässt ihn gut bewachen: mit einer Einheit dressierter Raubvögel.

Während das Kremlregiment, eine Elitetruppe des russischen Geheimdienstes, für die Sicherheit des Regierungssitzes zuständig ist, gibt es noch eine besondere Garde mit ganz anderen Aufgaben. Zehn Hühnerhabichte bilden den Ornithologischen Dienst des Kreml. Ihre Mission: Krähen vertreiben, jagen, ausschalten.

Hühnerhabichte des Kreml

Denn die Kremlkrähen sind ein Problem: "Die erweisen dem Kreml einfach nicht den nötigen Respekt", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Biologe Mario Ludwig. "Sie knabbern ihn zum Beispiel an." Die mit Blattgold überzogenen Kuppeln der Türme der Kremlkathedralen ziehen die Vögel magisch an - die funkelnden Kuppeln sind ein grandioser Spielplatz.

"Die Rabenvögel haben viel Spaß daran, sich auf den höchsten Punkt der Kuppel zu setzen und dann auf der glatten Blattgold-Schräge die Kuppel runterzurutschen."
Mario Ludwig, Deutschlandfunk Nova

Was nach einem großen Spaß klingt und witzig aussieht, ist ziemlich ärgerlich. Denn die Krähen rudern mit den Flügeln und kratzen das Gold unbarmherzig mit ihren Krallen ab. Die Schäden gehen da schnell in die Tausende von Dollar.

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Die Verwaltung wollte den Krähen schon über Jahrzehnte ans Gefieder. "Man hat es mit Fallen, Gift und akustischen Vogelscheuchen versucht und auch die Krähen einfach abzuschießen", sagt Mario Ludwig. Aber Krähen sind clever und misstrauisch, wenn es um ihre Sicherheit geht, haben sie ein fantastisches Gespür. Sogar den professionellen Jägern wichen sie geschickt aus und blieben aus der Reichweite der tödlichen Gewehre.

Auftrag: Kreml bewachen

Die Habichte töten Krähen schnell und zuverlässig

Dann nahm der Ornithologischen Dienst seine Arbeit auf. Zunächst sollten Falken die Krähen vom Himmel holen, doch waren sie wenig erfolgreich. "Besser für die Krähenjagd zwischen den Türmen des Kremls erwiesen sich dann letztendlich Habichte", so Mario Ludwig. Entdeckt ein Habicht auf seinem Patrouillenflug eine Krähe, attackiert er sie sofort. Mit tödlicher Präzision.

"Eine Attacke, die in der Regel tödlich endet, und die meist dafür sorgt, dass auch viele andere Rabenvögel den Kreml als lebensgefährliches Territorium meiden."
Mario Ludwig, Deutschlandfunk Nova

So geht es den Krähen an den Kragen, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Habichte schlafen in den Nachtstunden, doch dann ist ein anderer Agent des Ornithologischen Dienst im Einsatz: Der Uhu Filja ist zwar alleine in der Dunkelheit, doch hat auch er sich als effektiver Krähenkiller erwiesen. Und der Kreml ist sicher.