Deutsche AnningtonWohnungsgigant wird DAX-Konzern

Das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington steigt am 21. September 2015 in den DAX auf. Auf die Mieter könnten damit höhere Kosten zukommen.

370.000 Wohnungen gehören dem Unternehmen Deutsche Annington derzeit in Deutschland. Meist handelt es sich um ganze Wohnblocks in Vorstädten von NRW und Ostdeutschland. Damit ist die Deutsche Annington das größte Wohnungsunternehmen in Deutschland - und das wertvollste. Ab dem 21. September 2015 gehört es zu den Top 30 deutscher Unternehmen, die dem Deutschen Aktienindex (DAX) angehören.

Gegründet wurde die Deutsche Annington 2001, weil die Bundesregierung die Eisenbahnerwohnungsbaugesellschaften auflöste und damit jede Menge Wohnungen zum Verkauf freigab. 65.000 Wohnungen hatte die Deutsche Annington, Ableger eines britischen Unternehmens, damals erworben.

Mieterhöhungen wahrscheinlich

Die Wohnungen der Deutschen Annington liegen derzeit im unteren bis mittleren Preissegment, also bei etwa sechs Euro pro Quadratmeter. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen allerdings viel Kritik einstecken müssen. Denn die Wohnungen aus den 50er bis 70er Jahren seien heruntergekommen und verwohnt. Das Unternehmen investiere kaum in Renovierung und Instandhaltung. Trotzdem wurden die Mieten erhöht, um die Rendite zu steigern.

"Dadurch, dass sie in den DAX aufrücken, ist natürlich der Druck größer. Die Aktionäre wollen, dass die Firma eine ordentliche Rendite abschmeißt."
Jörg Brunsmann, DRadio Wissen

Ob das Aufrücken in den DAX weitere Auswirkungen auf die Mieter hat, bleibt abzuwarten. Denn auf der einen Seite steigt der Druck, Renditen zu erzielen - und genau das könnte Mieterhöhungen zur Folge haben. Auf der anderen Seite steht das Unternehmen damit auch noch stärker als bisher in der Öffentlichkeit. Ein schlechtes Image ist da wenig förderlich. Das könnte zumindest zur Verbesserung der Wohnsituation für die Mieter führen.

Generell gelten deutsche Immobilien als gute Anlage, weil sie solide gebaut sind. Das heißt: Die Investitionen für Instandhaltung und Modernisierung halten sich in Grenzen. Zudem sind sie weit weniger als andere Handelswaren abhängig von Konjunkturschwankungen. Das könnte den Kurs des DAX auf Dauer ebenfalls weniger anfällig machen, so zumindest die Hoffnung.

Wer übrigens ab dem 21. September 2015 nach "Deutsche Annington" im Aktien-Index sucht, der wird enttäuscht. Das Unternehmen ist gerade dabei, einen neuen Namen zu etablieren: Venovia.

Deutsche Annington wird DAX-Unternehmen: