HeuschnupfenIn der Pollenfalle

Passend zum Beginn der Rote-Augen-Zeit für Allergiker warnen Meteorologen vor der schlechten Qualität vieler Pollenvorhersagen. In Deutschland sind die im Moment noch ganz okay. Aber wegen fehlender öffentlicher Mittel könnten auch sie bald schlechter werden.

Frühblüher wie Hasel und Erle beginnen jetzt wieder, ihre Pollen auf die Reise zu schicken. Da sind die Pollenvorhersagen der Wetterdienste für die rund zwölf Millionen Allergiker in Deutschland hilfreich. Aber die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) warnt vor ungenauen Daten zum Pollenflug. Die hätten zur Folge, dass Betroffene oft nicht die richtige Menge an Gegenmittel einnehmen.

Für die Berechnung der Vorhersage benötigen Meteorologen die Daten des aktuellen Pollenflugs, die Blühphase und die Wetterprognose. Denn Regen spült Pollen aus, dagegen begünstigen Sonne und Wind den Pollenflug. Je besser die Daten, umso besser ist die Vorhersage.

"Die Behandlung von Allergikern ist ein riesiger Kostenfaktor, sodass ein deutliches mehr an Pollenfallen gut investiert wäre."
Thomas Dümmel, Meteorologe der FU Berlin

In Deutschland gibt es nur zwei Institutionen, die die Daten erheben: einmal das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin und dann die Stiftung Polleninformationsdienst. Die geben ihre Daten an den Deutschen Wetterdienst (DWD). Der macht die Pollenflugvorhersage daraus und dann gibt der DWD es weiter an andere Wetterdienste.

"Pollenzählungen sind aufwendig und teuer."
Thomas Dümmel, Meteorologe der FU Berlin

Im Moment gibt es in ganz Deutschland 22 Pollenfallen. Zwei davon sind im Großraum Berlin. Die anderen 20 stehen verteilt im Rest von Deutschland. Dabei ist die Versorgung in den nördlichen Bundesländern besser als im Süden. In ganz Bayern gibt es nur eine Pollenfalle.

"Wegen fehlender öffentlicher Mittel mussten einige Pollenfallen schon eingestellt werden, sodass es in manchen Bundesländern keine Messungen mehr gibt."
Thomas Dümmel, Meteorologe der FU Berlin

Eine Pollenfalle sieht aus wie ein kleiner Staubsauger und zieht Luft ein. Auf einem Klebestreifen im Inneren bleibt der Blütenstaub haften. Ein Mitarbeiter zählt dann aus, wie viele und welche Pollen sich auf dem Streifen befinden. Daraus errechnet er die Konzentration.