Leisure-Sickness-SyndromWarum wir nach stressigen Phasen krank werden

Viele kennen das: Nach einer extrem stressigen Phase kommt endlich der lang ersehnte Urlaub oder ein freies Wochenende. Und dann werden wir krank. Leisure-Sickness-Syndrom nennen Forschende dieses Phänomen.

Das Ganze wird auch Freizeitkrankheit genannt. Der Immunologe Carsten Watzl erklärt, was in unserem Körper passiert: Das Immunsystem wird während der Prüfungsphase hochgefahren, um uns gesund zu halten. "Das kostet natürlich was", sagt er. Wenn dann die Prüfungsphase vorbei ist und er Druck abnimmt, fahre das Immunsystem wieder herunter und könnte etwas schwächer als vor der Prüfungsphase und so anfälliger für Infekte sein.

Dagegen können wir nur bedingt vorbeugen, sagt der Immunologe. Eigentlich muss die Prävention schon in der Stressphase beginnen, beziehungsweise sollten wir mit regelmäßigen Pausen und Auszeiten dafür sorgen, dass der Stress nicht zu groß wird, damit das Immunsystem anschließend auch nicht so stark abfällt.

"Das Beste, was man machen kann: Bei der Prüfungsvorbereitung häufiger mal Pausen einlegen."
Carsten Watzl, Immunologe

Gleiches gilt auch, wenn man kurz davor ist, in den Urlaub zu fahren, rät Deutschlandfunk-Nova-Reporter Justus Wolters. Nicht versuchen noch alles auf den letzten Drücker bei der Arbeit zu klären, sondern auch hier ist es clever, luftig zu planen - dann steigt die Wahrscheinlichkeit, nicht gleich an den ersten Urlaubstagen flach zu liegen, sagt Justus.

Auch die Psyche beeinflußt unsere Gesundheit

Die Idee, unmittelbar nach der Stressphase das Immunsystem zu unterstützen, geht laut Carsten Watzl nicht so richtig auf. Klar helfe es dem Immunsystem, sich gesund zu ernähren, ausreichend zu schlafen und Sport zu machen. Der Immunologe bezweifelt aber, dass ein geschwächtes Immunsystem dadurch wieder schneller fit wird, um Krankheiten entgegenzuwirken.

"Das Immunsystem ist ein komplexes Organ. Erst wenn man das komplett verstanden hat, könnte man vielleicht auch Strategien entwickeln, um gezielt vorzubeugen."
Carsten Watzl, Immunologe

Auch unsere Psyche spielt dabei noch mit. Wenn wir psychisch besonders ausgeglichen sind, wirkt sich das positiv auf unser Immunsystem aus. Allerdings gibt es auch noch viele offene Fragen und Zusammenhänge, die die Wissenschaft bisher noch nicht klären konnte.