Stinkfrucht DurianMischung aus Vanille, Mango und Windeleimer

Wie soll man etwas probieren, das zwar fruchtig aussieht, aber nach Scheiße riecht? Hat sich unser Reporter Stephan Beuting gefragt.

Wer Durian, auch unter dem Trivialnamen Stinkfrucht bekannt, noch nicht kennt, hat auch noch nicht davon gehört, dass diese Frucht zum Stein erweichen mieft. Tatsächlich haben Forscher die DNA der Stinkfrucht entschlüsselt und die Stink-Gene identifiziert: Genau vier sind es, die eventuell in Zukunft weggezüchtet werden.

Bis es so weit ist, wird Durian stinken. Deutschlandfunk Nova-Reporter Stephan Beuting kennt Durian noch nicht und macht sich auf zum Asia-Shop. Ursprünglich wachsen die Durianbäume in Indonesien und Malaysia. Heute wachsen sie überall in Südostasien.

Verkäufer Li hat im Asia-Shop mehrere Durianfrüchte im Angebot. Das Fruchtfleisch legt er ihm appetitlich in eine Porzellanschale.

"Wer nicht direkt würgt, wer das nicht direkt abstoßend findet, den würde ich einteilen in die Kategorie, der wird das hinterher mal mögen, nachher."
Verkäufer Li

Der Gestank zieht Stephan direkt in die Nase und erreicht sein limbisches System, wo Emotionen verarbeitet und Triebe gelenkt werden. Kein Trieb veranlasst Stephan, die Frucht in den Mund zu schieben.

"Natürlich hab ich Bedenken, mir was in den Mund zu stecken, was zwar fruchtig aussieht aber nach Scheiße riecht."
Stephan Beuting, Deutschlandfunk Nova-Reporter

Li gehört zu der Hälfte Menschen, die Durian mögen. Trotzdem kann er Stephans Zurückhaltung verstehen.

"Da war meine Tochter zwei Jahre alt. Da sage ich zu meiner Frau: Oh, hast du Durian gekauft? Sagt sie: Ne, wieso? Ja, weil es riecht total nach Durian. Sagt sie: Ne, ich habe gerade den Windeleimer geleert."
Verkäufer Li

An dem Geruch sind flüchtige Schwefelverbindungen Schuld. Bin Tean Teh von der National University of Singapore hat das Erbgut der Durian sequenziert und hat die Übeltäter gefunden: vier Kopien eines Gens für ein Enzym namens Methionin-γ-Lyase (MGL). Das baut die schwefelhaltige Aminosäure Methionin ab, und dabei entstehen aus dem enthaltenen Schwefel leicht flüchtige Schwefelverbindungen, die für den Geruch zuständig sind.

Schwefelverbindungen sind schuld

Schwefelverbindungen, die wecken Assoziationen in Richtung herzhaft und Klo. Man findet sie zum Beispiel auch in Zwiebeln und Knoblauch. Ein Duft nach starkem Pups, sagt Stephan. Vom Geruchsforscher Hans Hatt von der Ruhr-Uni Bochum weiß Stephan, dass unsere Präferenzen in puncto Gerüche anpassungsfähig sind, wir können lernen, was angenehm und abstoßend ist.

Stephan ist lernfähig und probiert.

"Das ist das Fruchtfleisch, es sieht weich aus, wie Pudding. Es riecht wie Windeleimer und ich ess es jetzt."
Stephan Beuting, Deutschlandfunk Nova-Reporter

Hinterher war es für Stephan gar nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Li prophezeit ihm, dass er sich nach dem Geschmack noch zurücksehnen werde.