Prototyp mit thermoelektrischem EffektE-T-Shirt: Energie beim Sport in Strom umsetzen

Ihr spielt Fußball oder geht joggen und eure Körpertemperatur steigt. Eigentlich wäre es doch schlau, diese Energie zu nutzen, um Strom zu erzeugen. Die Lösung könnte das E-T-Shirt sein. Der Prototyp scheint zu funktionieren. Sein Geheimnis ist unter anderem die Tomatenhaut. Unsere Reporterin Martina Schulte erklärt, wie das T-Shirt funktionieren kann.

Das E-T-Shirt haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Italienischen Instituts für Technologie sowie der Universität Málaga in Spanien entwickelt. Ihre Ergebnisse wurden online veröffentlicht. Das T-Shirt erntet quasi die Körperwärme, wenn du damit rennst oder auch gehst. Hauptsache ist, dass die Körpertemperatur höher ist als die in deiner Umgebung. Denn das T-Shirt nutzt den Temperatur-Unterschied, um Elektrizität zu generieren, so Netzreporterin Martina Schulte.

"Der Unterschied zwischen der Körperwärme und der kühleren Außentemperatur kann in thermische Energie umgesetzt werden."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Das Wirtschaftsportal Fast Company berichtet über das T-Shirt, das sich den sogenannten thermoelektrischen Effekt zunutze macht. "Der Effekt macht es möglich, Temperaturunterschiede in elektrische Spannung umzuwandeln", sagt Martina Schulte. Man kann sich das so vorstellen: Von zwei Leitern, die miteinander verbunden sind, wird eine Seite erhitzt. Der Effekt ist, dass die Elektronen automatisch zu der kühleren Seite wandern, sodass ein Stromkreislauf entsteht.

Die Forschenden nutzen für ihr Produkt ein ganz normales T-Shirt aus Baumwolle, das sie mit Kohlenstoff-Nanopartikeln versetzen. Das bekannteste Kohlenstoff-Nanopartikel ist Graphen; es gilt als Wundermaterial. Es besteht aus nur einer Lage von Kohlenstoffatomen und ist das dünnste Material der Welt. Es wird zum Beispiel in Solarzellen und medizinischen Sensoren benutzt. Im T-Shirt wird das Graphen als thermoelektrischer Generator genutzt.

Eine Lösung aus Tomatenhaut und Nanopartikeln

Um das T-Shirt mit den Nanopartikeln zu durchsetzen, nutzen die Forschenden eine Art Biokleber. Dieser Kleber ist eine Lösung aus Tomatenhaut, die mit den Nanopartikeln versetzt ist. Damit werden die T-Shirts durchtränkt und es erhält seine elektrische Eigenschaft.

Tomatenhaut ist biologisch abbaubar und deshalb eine nachhaltige Variante. Außerdem ist das T-Shirt eine spanisch-italienische Erfindung und in beiden Ländern gibt es reichlich Tomaten. Die Tomatenhaut ist sogar ein kostengünstiges Abfallprodukt der Tomatenproduktion: Denn die Tomaten, die in den Dosen landen, werden zuvor meist geschält.

"Diese Lösung aus den Nanopartikeln und der Tomatenhaut kann man dann auf ein normales T-Shirt sprühen."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Mit dieser Lösung soll es möglich sein, T-Shirts aus Baumwolle einfach zu besprühen und fertig ist das E-T-Shirt. Mit dem Prototyp konnten die Forschenden bereits eine LED-Lampe zum Leuchten bringen, doch marktreif ist das Produkt noch nicht, so Martina Schulte.

Das Handy aufladen sollte klappen

Das Team arbeitet zurzeit noch an einer verbesserten Version des E-T-Shirts, das man bügeln und vor allem häufig waschen kann. Ein anderes Problem ist das Speichern der erzeugten Energie. Wenn es den Forschern gelingt, diese Probleme zu beheben, ist es vielleicht bald möglich, mit einem E-T-Shirt das eigene Smartphone aufzuladen.