ElektroschrottGlotzenschrott für Afrika

Per GPS-Tracking haben Journalisten alte Fernseher auf ihrer Odyssee begleitet. Jetzt ist auch das letzte Gerät wieder aufgetaucht: in Lagos, Nigeria. Und das, obwohl es beim Recyclinghof abgegeben wurde.

Elektroschrott zu exportieren ist illegal. Trotzdem werden jedes Jahr 150.000 Tonnen aus Deutschland ausgeführt. Ein Großteil davon - alte Fernseher und Bildschirme. Ein Fernsehteam hat in einige Geräte GPS-Sender eingebaut und den Elektroschrott am Ende seiner Reise wieder aufgespürt. Vor zwei Monaten haben wir mit einem der Journalisten gesprochen.

Von Deutschland nach Lagos

Jetzt ist auch der letzte Fernseher wieder aufgetaucht. Das Besondere an Fernseher Nummer drei: Die Journalisten haben ihn ganz normal beim Recyclinghof abgegeben, erzählt Marcus Pfeil. Das Überraschende: Auch dieser Fernseher landete letztendlich in Afrika auf - genauer in Lagos, Nigeria.

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Auf der Website des Recyclinghofs Neumünster wird versprochen, dass alte Elektrogeräte fachgerecht recycelt würden. Auf Nachfrage konnte der zuständige Stadtrat aber nicht ausschließen, dass es sich bei dem Fernseher um einen Einzelfall gehandelt hat.

Wiederverwertung geht vor Verschrottung

Wie so etwas möglich ist? Die Verantwortlichen berufen sich auf die Abfallhierarchie. Das heißt: Wiederverwertung geht vor Verschrottung. Wenn ein Gerät noch funktioniert oder leicht zu reparieren ist, kann es auch weiterverkauft werden.

Zurück von Lagos nach Neumünster

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende: Nach dem Interview mit dem Stadtrat wurde offenbar versucht, den Fernseher via Overnight-Express aus Lagos zurück nach Neumünster zu bringen, um nachzuweisen, dass das Gerät noch funktionierte.

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