Erneuerbare Energien #1Windkraft im Check

Wie wird die Energieversorgung in Deutschland in der Zukunft aussehen? Wo stehen wir heute, wo gibt es Schwierigkeiten und Chancen? Das alles klären wir im Check Erneuerbare Energien. Hier: Windenergie.

In Deutschland stehen uns die Energiequellen Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft, Geothermie und die Gezeitenbewegung, also Ebbe und Flut, zur Verfügung. Hier Teil 1 unserer Erneuerbare-Energien-Reihe: Windenergie.

Die Technik

Die Technik von Windkraftanlagen ist prinzipiell sehr einfach. Der Wind treibt das Windrad an, das ist mit einem Generator im Maschinenhaus verbunden. Der wiederum erzeugt - wie ein Dynamo beim Fahrrad - Strom. Wärme entsteht kaum, deshalb werden Windkraftanlagen allein zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet, nicht von Wärme.

Anteil am deutschen Strommix

Windkraft ist der mit Abstand wichtigste Energieträger unter den Erneuerbaren, und irgendwann in den kommenden Jahren wird sie vermutlich der wichtigste Energiequelle insgesamt in Deutschland werden.

Im Jahr 2017 wurden im Schnitt 16 Prozent des gesamten Stromes in Deutschland durch Windkraftanlagen erzeugt, das war mehr als jeweils Steinkohle, Kernkraft und Erdgas - nur Braunkohle hatte einen noch höheren Anteil.

Windkraft ist besonders geeignet…

  • An Orten mit viel Wind, zum Beispiel in Küstennähe, auf dem flachen Land oder auf Erhebungen und Hügeln
  • In Regionen, wo es gute Böden gibt, die weiterhin von der Landwirtschaft genutzt werden sollen. Zwar geht mit jedem Windrad eine gewisse nutzbare Fläche verloren, im Großen und Ganzen verhindert ein Windpark aber nicht die landwirtschaftliche Nutzung der Böden darunter.
  • In Regionen, wo es schon an einen hohen Anteil anderer erneuerbarer Energieträger gibt. Windräder liefern dann zum Beispiel auch nachts Strom, wo Photovoltaik-Anlagen inaktiv sind.

Nachteile

Fast berühmt geworden ist die Gefahr, dass Windräder Vögel töten können. Das Risiko ist zwar so groß nicht, aber deswegen werden zum Beispiel dort keine Windräder errichtet, wo besonders schützenswerte Vögel leben.

Manche Anwohner stören sich zudem am Geräusch, das die Windräder machen, und am Schattenwurf: Je nachdem, wie die Sonne steht, kann der sich stets verändernde Schatten durch die Rotorblätter als belastend empfunden werden. Allerdings tritt dieses Problem nicht sehr häufig auf, weil Windpark in aller Regel ausreichend weit von Wohngegenden entfernt sind.

Ein zusätzlicher Nachteil ist der Flächenverbrauch - das gilt für allerdings für alle technischen Anlagen, egal ob Wind oder Solar oder ein Kohlekraftwerk.

Politische Steuerung

Inwiefern die Windenergie Deutschland ausgebaut wird, hängt viel von der politischen Steuerung ab. Im Prinzip suchen zwar private Unternehmen Flächen für die Windparks. Ob die generell als geeignet gelten und dann auch zugelassen werden, ist am Ende aber die Entscheidung oft mehrerer Institutionen von kommunaler Ebene bis Landesebene. Manche Länder haben zum Beispiel den Mindestabstand von Windparks zu Wohngebieten erhöht, sodass es schwieriger geworden ist geeignete Flächen zu finden.

Wurde eine Fläche gefunden, wird in einer Umweltverträglichkeitsprüfung nachgewiesen, dass ein Windpark nur so viel Mensch und Umwelt schädigt, dass das vertretbar ist - hier wird zum Beispiel auch die Gefahr für Vögel prognostiziert.

Dann müssen die Unternehmen noch eine weitere Hürde nehmen. Denn zurzeit ist die Errichtung und der Betrieb von Windkraftanlagen noch zu teuer, als dass sie ohne finanzielle Förderung auskommen. Um diese Förderung müssen sich die Unternehmen bewerben - und an einer Ausschreibung teilnehmen, bei der festgelegte Leistungsmengen und dementsprechend Förderungen vergeben werden. Auch über diese ausgeschriebenen Mengen kann die Politik den Ausbau von Windenergie fördern oder erschweren.

Sinnvoll ja oder nein?

In Deutschland ist die Umstellung auf erneuerbare Energien vergleichsweise schwierig. Norwegen und Österreich haben die Wasserkraft, in südlichen Ländern bietet sich der Ausbau von Solarparks an.

Deutschland hat sozusagen von allem etwas, aber nichts richtig. Deshalb wird die Stromproduktion der Zukunft auf einem Energiemix basieren - mit den wichtigsten Elementen Wind und Sonne. Kurzum: Wenn wir umsteigen wollen auf erneuerbare Energien, werden noch deutlich mehr Windräder gebaut werden müssen.

Aus technisch-ökologischer Sicht spricht wenig dagegen. Schwieriger werden die Debatten mit den Menschen und Politikern, die in Gegenden leben, wo (noch mehr) Windräder aufgestellt werden sollen.