InstagramWarum uns Foodporn so triggert

Der Avocado-Toast, die Melonen-Rose, die nach Obstfarben sortierte Smoothie-Bowl: Warum schmeckt uns schönes Essen besser – und warum wollen wir ständig davon Bilder machen? Darüber sprechen wir in "Ab 21" mit Menschen, die ihr Geld mit Food-Ästhetik verdienen.

Carlo Graf Bülow war 2018 deutscher Meister in Latte Art. Die Milchschaum-Bilder sind eine schöne, aber vergängliche Kunst, meint er. Es ergäben sich dadurch aber durchaus geschmackliche Unterschiede zum normalen Kaffee.

Wie Essen durch Schönheit leckerer wird

Lukas Grossmann ist Foodstylist und kocht für Kochbücher, Werbekampagnen und Instagram Gerichte, die besonders attraktiv aussehen sollen. Der Koch ist überzeugt davon, dass das mit so ziemlich allen frischen Lebensmitteln gelingen kann.

"Wir essen mit allen Sinnen."
Ernährungswissenschaftlerin Eva-Maria Endres

Es ist nicht nur das Auge, das unsere Wahrnehmung von Essen beeinflusst, sagt Ernährungswissenschaftlerin Eva-Maria Endres – aber es ist trotzdem der wichtigste Sinn dabei. Im Podcast erklärt sie, wann wir Bilder als besonders appetitlich empfinden.

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Foodporn-Fakten

  • In einer Umfrage gaben 44 Prozent der Deutschen an, dass Essen ihr Hobby ist. Nur Reisen und Musik sind beliebter.
  • Die angesagtesten Food-Influencer auf Instagram sind stand Dezember 2019 die Star-Köche Gordon Ramsay (7,7 Millionen Follower) und Jamie Oliver (7,5 Millionen Follower).
  • Millenials nutzen viel öfter Social Media zur Restaurantsuche als ältere Menschen (57 Prozent im Vergleich zu 29 Prozent). Beide nutzen etwa gleich oft Bewertungsportale (62 Prozent), Millenials lesen aber im Schnitt mehr Bewertungen anderer Gäste (70 Prozent). Dagegen lesen 38 Prozent der befragten älteren Menschen noch professionelle Restaurantkritiken.
  • Essen fotografieren ist trotz aller Klischees nicht nur bei jungen Menschen beliebt: In einer Umfrage aus dem Jahr 2016 gaben zwar 83 Prozent der 18-29-Jährigen an, schon mal das eigene Essen fotografiert zu haben – aber auch 51 Prozent der Ü60-Jährigen haben das schon gemacht. Nur 26 Prozent posteten das Foto aber online.
  • Das fotografierte Essen ist laut der gleichen Umfrage überwiegend selbst zubereitet (55 Prozent). 44 Prozent fotografieren auch Essen in einem Lokal - wegen der Ästhetik.
  • 67 Prozent der Befragten finden, dass die meisten Essens-Fotos appetitlich aussehen. 40 Prozent sind davon genervt und 48 Prozent finden, es gibt zu viele davon. 43 Prozent nehmen Essens-Fotos als Inspiration beim Kochen. 54 Prozent finden, dass das Posten zur Selbstdarstellung dient.