EU-Fördermittel für RezekneEin Konzerthaus im Nirgendwo

04. Mai 2018

Rezekne liegt in Lettland, voll in der Pampa. Irgendwer hatte Anfang der 2000er die Idee, EU-Fördermittel zu beantragen und damit ein hochkarätiges Konzerthaus zu finanzieren. Als 2008 die globale Finanzkrise Lettland trifft, verlieren viele Letten ihren Job, aber die Konzerthausplanungen gehen weiter. Viele fürchten, dieses überdimensionale Konzerthaus könnte die gesamte Region finanziell ruinieren. Aber es kommt anders: Es entpuppt sich als Glücksfall für Rezekne.

Rezekne liegt in Lettland, keine 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

In der Kleinstadt leben etwa 30.000 Menschen. Sie verdienen viel weniger als der Durchschnitt in Lettland. Viele arbeiten in der Holzwirtschaft, weil Rezekne von viel Wald umgeben ist.

Und mitten in dieser abgelegenen Kleinstadt steht ein modernes, gläsernes Konzerthaus.

Das Konzerthaus hat die beste Akustik im ganzen Baltikum. Und es hat die Stadt verändert.

Jannis Stafeckis ist in der Gegend aufgewachsen und spielt Kontrabass im Orchester. Er hat den Wandel der Stadt hautnah mitbekommen.

Benjamin Weber war im Januar in Rezekne, da war es dort eiskalt und überall lag Schnee. Zusammen mit dem Dirigenten Janis ist Benni zu einer Bekannten gefahren, um sie zu interviewen. Und nach dem Interview hieß es plötzlich: Saunaparty! Alle ziehen sich aus, rennen in den verschneiten Garten und gehen dann gemeinsam in die Sauna. So richtig klassisch werden dann die Saunagäste zum Abschluss auch noch mit getränkten Birkenzweigen abgewedelt.