Freunde und PolitikWenn wir nicht einer Meinung sind

Die eigene Familie und der Freundeskreis können ein großes politisches Spektrum abdecken. Dabei kann es zu Diskussionen kommen. Wieso diese nicht unbedingt negativ sein müssen und uns sogar weiterbringen können, erklärt eine Mediatorin in dieser Ab21.

Migrationspolitik, Glaube, Corona, Mietpolitik. Themen, die nicht immer angenehm zu besprechen sind. Gerade in der Pandemie hat man gemerkt, dass auch im Freundeskreis andere Ansichten als die eigenen vertreten sind. Genau bei diesen Themen gab es auch bei unserer Gesprächspartnerin Maryam schon Meinungsverschiedenheiten.

"Ich halte Meinungsdifferenzen aus, aber hier und da kann es schon zu Reibereien kommen."
Maryam über Meinungsverschiedenheiten

Grundsätzlich käme es eher weniger zu härteren Auseinandersetzungen. Erst beim kontinuierlichen nicht-von-der-Meinung-abweichen könnte eine Freundschaft für sie bröckeln. Wichtig sei nicht zu erwarten, dass alle exakt an das glauben, an das man selbst glaubt.

"Grundsätzlich ist es ja toll, dass man miteinander ins Gespräch gehen kann und vielleicht einen gemeinsamen Nenner findet."
Maryam über die positiven Seiten des Diskutierens
Eine ihrer guten Freundinnen konnte bei manchen Diskussionen im Freundeskreis Wissen reinbringen und hat Maryam das Handwerk mitgegeben, gängige Meinungen zu hinterfragen. Diskussionen müssen also nicht immer negativ sein, meint Maryam.

Position vs. Position = Eskalation

Mediatorin und Kommunikationswissenschaftlerin Andrea Hartmann-Piraudeau erklärt, dass hitzige Debatten nicht immer nur mit dem politischen Thema zu tun haben, sondern oft auch mit der eigenen Identität. Haben wir eine Meinungsentscheidung getroffen, zum Beispiel eine politische, versuchen wir konsistent zu bleiben. Alles, was dann nicht dieser Meinung entspricht, vermeiden wir, damit wir uns nicht mehr selbst hinterfragen müssen.

"Eine politische Meinung ist eng mit unserer Identität und unseren Werten verknüpft und deswegen sind wir im Streit so sensibel."
Andrea über den Bezug zur eigenen Identität

Eure Meinung zum Thema bei Instagram

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Ein Auszug aus den Kommentaren bei Instagram

ph0ke - Ich weiß, was mein Freundeskreis nicht wählt. Das genügt mir.

evaschwertner - Ja na klar, und wenn sie noch nicht sicher sind kenn ich auch die beiden Optionen.

shantifelidae - Nein, weiß ich nicht und irgendwie will ich es auch nicht wissen. Gibt nur Zoff.

Am besten kommt noch dieser User aus der Nummer:
fendt_gt_ein_leben_lang - Hab keinen Freundeskreis 🧐