Streaming in der Vierten LigaLive-Fußball - vollautomatisch

Wenn der SV Meppen gegen BSV Rehden spielt, können wir das jetzt live im Netz verfolgen. In der Regionalliga Nord läuft gerade ein Pilotprojekt: Vollautomatische Kameras übernehmen das Live-Streaming.

Für alle, die von Fußball nicht genug kriegen können, gibt es jetzt etwas Neues: Live-Übertragung aus dem Stadion, vollautomatisch per 180-Grad-Kamera. Einen Kameramann braucht es bei alldem nicht, die kleinen Kamerakästen folgen einem Algorithmus. Sporttotal.tv heißt das Angebot, das gerade in der Regionalliga Nord bei Vereinen wie dem SV Meppen getestet wird.

Da, wo was passiert

Um alles im Blick zu haben, ist das Kamerasystem in einiger Höhe in der Mitte der Tribüne angebracht. Vier HD-Kameras stecken in der Vorrichtung. Von ihrem Aussichtsposten haben sie das Spielgeschehen im Blick. Dabei folgt der Algorithmus immer der Action auf dem Spielfeld: Das heißt, die Kamera geht dahin, wo gerade etwas passiert, dort wo der Ball ist, wo jemand lossprintet oder sich gerade ein kleiner Pulk bildet.

Per App können die User das Spiel ihres Lieblingsvereins dann online live mitverfolgen oder sich das Spiel im Nachklapp ansehen. Einen Kommentator gibt es nicht. Auch auf emotionale Einstellungen von einzelnen Spielern muss der Zuschauer verzichten, und auch ein Perspektivwechsel ist natürlich nicht möglich, da das Kamerasystem fest installiert ist. So ist diese Art der Übertragung vor allem für Hardcore-Fans gedacht, die kein Spiel verpassen wollen, erklärt Peter Lauterbach von Wige Media, das sporttotal.tv betreibt. 

"Das ist eine reine Dokumentation des Spielgeschehens. Für den Fan, der heute ausnahmsweise nicht ins Stadion kann, oder für die gegnerische Mannschaft, die sich das noch mal anguckt."
Peter Lauterbach, Wige Media - sporttotal.tv

Vorteil für die Betreiber: Sie müssen quasi nur einmal investieren. Einmal installiert laufen die etwa 10.000 Euro teuren Kameras - abgesehen von gelegentlichen Wartungen - wie von selbst. Unterstützt wird das Projekt vom Deutschen Fußballbund und von der Telekom. Im Moment zahlen die Vereine etwa zehn Euro pro Monat für die Kamera im Stadion. Das meiste Geld soll zukünftig über Werbung reinkommen - bisher ist das Angebot kostenlos.

Mini-Sportschau für die Bezirksliga

Bisher wird sporttotal.tv in der vierten und fünften Liga getestet. Damit sich das Projekt auch langfristig lohnt, müssen allerdings noch mehr Fans dazukommen. Davon, dass es in den Regional- und Amateurligen genügend Streaming-Fans gibt, sind die Betreiber überzeugt. Ihr Angebot wollen sie bis in die Bezirksliga, also bis in die siebte und achte Spielklasse hinein, ausbauen. Mindestens 3000 Vereine sollen in den nächsten Jahren eine Kamera im Stadion haben.

Und auch die App soll noch weitere Funktionen bekommen: So soll der Zuschauer selber Regisseur spielen und seine Wunschperspektive auswählen können. Außerdem basteln die Entwickler daran, dass die Software nach Spielende automatisch einen Zusammenschnitt der Highlights erstellt. Für echte Fußball-Junkies gäbe es dann bald jede Menge zu sehen.