Giftpflanze des JahresIm zweiten Jahr gefährlich: Petersilie

Die Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt. Das Küchenkraut, das wir wahrscheinlich alle schon Mal in unser Essen geworfen haben, kann uns übel vergiften – aber keine Sorge: erst im zweiten Jahr, wenn es blüht!

Selbstgemachtes Pesto, Dips, Kartoffel-Möhren-Suppe… die Liste ließe sich beliebig erweitern: Petersilie macht viele Sachen noch leckerer. Und jetzt das: Die Petersilie ist die Giftpflanze des Jahres 2023, gewählt vom Botanischen Sondergarten in Hamburg-Wandsbek, der diese Auszeichnung seit 2005 jedes Jahr vergibt.

"Wiederum zeigt sich, dass unsere Lebensmittel auch eine dunkle Seite haben, von der viele Menschen keine Kenntnis haben."
Helge Masch, Botanischer Sondergarten Hamburg-Wandsbek

Wie bitte? Petersilie ist giftig? Zu Beginn gleich mal die Entwarnung: Mit eurem Leben gespielt habt ihr nicht, wenn ihr beim Kochen Petersilie verwendet habt, sagt Biologin und Podcasterin Jasmin Schreiber. Die Blätter frischer Petersilie sind nämlich nicht gefährlich. Im Gegenteil: Sie enthalten sogar wichtige Vitamine, zum Beispiel sehr viel Vitamin C.

"Die leckeren Blätter frischer Petersilie sind nicht gefährlich. Man kann ruhig weiter damit kochen. Sie haben auch einen extrem hohen Gehalt an Vitamin C."
Jasmin Schreiber, Biologin und Podcasterin

Die Petersilie ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr kann man ihre Blätter auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Garten ganz normal ernten, erklärt Jasmin Schreiber.

Vorsicht, wenn die Petersilie blüht

Im Sommer des zweiten Jahres beginnt die Petersilie dann aber zu blühen. Ab diesem Moment wird sie für uns Menschen ungenießbar, weil sie dann den Giftstoff Apiol bildet. Diesen lagert sie in den Samen der gelben Blüten ein, aber eben auch in der Wurzel und in den Blättern.

"Im zweiten Jahr, wenn die Petersilie blüht, bildet sie den Giftstoff Apiol."
Jasmin Schreiber, Biologin und Podcasterin

Von der blühenden Petersilie solltet ihr also beim Kochen auf jeden Fall die Finger lassen. Stattdessen einfach wieder neue Samen einpflanzen, empfiehlt Jasmin Schreiber.

Apiol: Die Dosis macht das Gift

Bei Apiol gilt wie bei vielen Giftstoffen: Die Dosis macht das Gift. In geringen Mengen kann der Stoff eine allergische Reaktion auslösen. Wenn man sehr viel davon einnimmt, zieht sich die Muskulatur von Darm, Blase und auch Gebärmutter zusammen – und das kann im ungünstigsten Fall zu einer Fehlgeburt führen, erklärt Jasmin Schreiber. Außerdem könne Apiol zu Nieren- und Leberschäden führen.

Im Zweifel: Giftnotruf

Wer aus Versehen von blühender Petersilie gegessen hat, dem bzw. der empfiehlt die Biologin den Giftnotruf. Er ist immer und von allen Bundesländern aus erreichbar. Beim Telefonat beschreibt ihr den Fachleuten genau, was ihr in welchen Mengen gegessen habt – und im Zweifel weisen die Expert*innen euch dann den Weg zu einer entsprechenden Zentrale oder Notaufnahme.

Wenn ihr gerade kein Handy zur Hand oder kein Netz habt, solltet ihr auf jeden Fall sicherheitshalber zur Notaufnahme gehen, anstatt zu denken: Ach, das mach ich morgen.