#milifandomEin Mann und sein Hashtag

Am Donnerstag (7.5.) wird in Großbritannien ein neuer Premierminister gewählt. Einer der Kandidaten ist Ed Miliband von der Labourpartei. Der galt lange als ein Typ, der immer angestrengt lächelt. Bis ein Tweet und ein Hashtag alles geändert haben.

Angefangen hat alles mit einem Tweet der 17-jährigen Abby. Sie ist großer Fan von Ed Miliband und hat eine Welle der Sympathie für den Politiker bei Twitter ausgelöst. Abby twittert unter @twcuddleston, sie ist laut ihrer Selbstbeschreibung bei Twitter Mitglied in der Larbourpartei, 17 Jahre alt und Feministin. Eine bessere Fürsprecherin kann sich ein Politiker also kaum vorstellen. Zuerst hat Abby nur ihre Sympathie für Ed Miliband kundgetan, dann tauchten Bilder auf, die den Politker mal anders zeigten: mit hawaiianischen Blumenketten, freundlich lächelnd, sexy.

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Zuvor wurde Ed Miliband eher mit Wallace und Gromit verglichen - weil er so anstrengend lächelt.

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Vom Freak zum Sexsymbol

Seit dem Hashtag #milifandom hat sich das komplett geändert: Ed Miliband ist plötzlich ein Sexsymbol. Bleibt die Frage, ob das allein der Verdienst der 17-jährigen Abby ist, oder ob da nicht eine geplante Social-Media-Kampagne hintersteht. David Axlrod, der einst die "Yes we can" Kampagne von Barack Obama erfunden hat, unterstützt nämlich Ed Miliband in dessen Wahlkampf. Abby hat in einem Interview mit dem Guardian erklärt, sie stecke ganz alleine hinter der Kampagne: "I did this completely by myself. No one associated with Labour contacted me beforehand. I’ve had a few Labour MPs tweet support for it, but no one influenced it."

Gabi Biesinger ist Korrespondentin in London. Im Interview erzählt sie, dass der gegenwärtige Wahlkampf in Großbritannien vor allem im Netz stattgefunden hat. Dabei sei es gegangen, den politischen Gegner zu verunglimpfen - negative Campaining. Außerdem haben die Parteien gezielt die Wähler in bestimmten Regionen angesprochen mit Geo-Targeting. Am kreativsten sei dabei die Labourpartei gewesen, allerdings hätten die Torys wesentlich mehr Facebookfans, sagt Gabi Biesinger.