Haftpflicht und Co.Check: Sinnvolle und sinnlose Versicherungen
Berufsunfähigkeit, Hausrat, Brille oder Laptop: Versichern lassen können wir fast alles. Aber was davon ist auch wirklich nötig? Worauf kommt es bei Versicherungen an und welche können wir uns besser sparen?
Die Waschmaschine ist kaputt gegangen und dann stand die ganze Wohnung unter Wasser. Oder: Das vom Nachbarn geliehene Auto ist Schrott. Es gibt Fälle, da sind Versicherungen hilfreich. Gleichzeitig gibt es kaum eine Berufsgruppe, die Umfragen zufolge ein derart schlechtes Image hat wie Menschen, die uns eine Versicherung verkaufen wollen.
Das "Sargklappern" von Versicherungsleuten
Häufig wenden Versicherungsvertreter*innen dabei eine besondere Taktik an, erklärt Deutschlandfunk-Wirtschaftsredakteur Marcus Wolf. Sie wird "Sargklappern" genannt. "Hier soll mit dem Schlimmsten gedroht werden, um einem eine Versicherung zu verkaufen. Und vielleicht trägt auch das dazu bei, dass Versicherungsverkäufer*innen jetzt nicht den besten Ruf haben."
Eine Versicherung ist immer eine Kalkulation von mir selbst, erklärt Marcus Wolf. Deshalb sollte man sich die Frage stellen: Wie wahrscheinlich ist es, dass der Schaden oder der Fall, für den ich mich versichere, eintritt?
Unverzichtbar: Haftpflichtversicherung
Zu den sinnvollen Versicherungen zählt etwa die Haftpflichtversicherung. Verbraucherzentralen halten sie sogar für unverzichtbar. Die Haftpflichtversicherung greift, wenn jemand einer anderen Person – auch ohne böse Absicht – Schaden zufügt, beispielsweise im Straßenverkehr. Oder wenn ein wertvoller Gegenstand einer anderen Person beschädigt oder zerstört wird.
"Es gibt Haftpflichtversicherungen, die um die 50 Euro pro Jahr kosten. Und das ist in der Abwägung von Kosten und Nutzen schon den Preis wert."
Wichtig zu wissen: Wenn Eltern eine Haftpflichtversicherung haben, dann sind die Kinder automatisch mitversichert. Das gilt, solange man sich in der Erstausbildung befindet – also im Studium oder in der Berufsausbildung – und endet meist mit dem 25. Geburtstag.
Gute Beratung ist wichtig
Es gibt auch andere Versicherungen, die sinnvoll sind. Sie setzen allerdings eine gute Beratung voraus. "Das sind oft Berufsunfähigkeitsversicherungen oder private Rentenversicherungen. Da warnen Experten auch davor, vorschnell irgendwelche Verträge abzuschließen und dann jahrelang hohe Gebühren zahlen zu müssen", sagt Marcus Wolf. Er empfiehlt, sich bei einer Verbraucherzentrale individuell beraten zu lassen.
Verzichtbare Versicherungen
Wirklich nur selten sinnvoll sind laut den Verbraucherzentralen etwa Brillen-, Gepäck-, Handy- oder Laptopversicherungen. Sie lohnen sich laut der Verbraucherzentrale nur dann, wenn das Gerät oder die Brille sehr teuer sind und der Verlust dementsprechend auch wirklich ins Geld gehen würde.
"Eine Kann-Versicherung, die schon öfter sinnvoll sein kann, ist eine Hausratversicherung", so Marcus Wolf. "Es lohnt sich in Fällen, wo man sich gegen Diebstahl absichern möchte. War ja auch ein großes Thema bei der Flut im Ahrtal, dass Menschen ihren Hausrat buchstäblich verloren hatten." Allerdings habe dann auch nicht immer eine normale Hausratversicherung gereicht, sondern es sei zusätzlich noch eine Elementarschadenversicherung notwendig gewesen.
"Hausrat ist tricky, aber kann sich lohnen."
Und: Wenn man sich einen Haushalt teilt, kann es sinnvoll sein, zusammen den Hausrat zu versichern, erklärt Marcus Wolf: "Oder die Hauptmieterin schließt für alle eine Versicherung ab und man teilt sich die Kosten."
Versicherung zahlt nicht – was tun?
Die Versicherung kommt für einen Schaden nicht auf und ihr habt das Gefühl, ihr seid schlecht beraten worden? Für solche Fälle haben Versicherungen eine Beschwerdestelle. Außerdem gibt es einen sogenannten Versicherungsombudsmann, den man kostenfrei anrufen oder anschreiben kann.