Iranischer Film "Holy Spider"Die ganz alltägliche Gewalt gegen Frauen

Ein Prostituierten-Mörder treibt sein Unwesen in Maschhad, der zweitgrößten iranischen Stadt. Die Polizei sucht ihn halbherzig. Bis sich eine junge Journalistin traut, dem Fall nachzugehen. "Holy Spider" heißt der Film. Wir sprechen mit dem Produzenten Sol Bondy.

Eine Frau geht die Straße entlang, zaghaft, eingeschüchtert von den Blicken der Männer. Ist sie verhüllt genug? Zeigt sie auch bloß nicht zu viel Haar? Wird sie aus dem Nichts belästigt, weil Männer im Iran denken, sie dürften Frauen behandeln, wie es ihnen gefällt? Alltag in Iran, auch im Film "Holy Spider". Das Patriarchat ist auch um 2001 herum unangefochten, Frauen haben zu gehorchen und vor allem: züchtig zu sein. Daher sind es zwar tägliche Schlagzeilen, aber nicht unbedingt missbilligte, dass ein Prostituierten-Mörder in der heiligen Stadt sein Unwesen treibt. Ein Film nach einer wahren Begebenheit.

Einzig eine junge Journalistin (Sahra Amir Ebrahimi) klemmt sich hinter den Fall, befragt Polizei und sogar die geistliche Führung der Stadt, stößt dabei aber wie selbstverständlich immer wieder auf Ablehnung, Zurückweisung und Anfeindung. Bis der Mörder der Frauen geschnappt wird und der Fall noch grotesk-absurdere Formen annimmt. "Holy Spider" ist ein Filmprojekt, das von und mit iranischen Künstler*innen nur gegen allerschärfste Widerstände umgesetzt werden konnte. In eine Stunde Film erzählt der Produzent Sol Bondy, welche Hürden der Film nehmen musste.

Filmproduktion mit Hindernissen

Mehrfach verschobene Dreharbeiten, die Suche nach der perfekten Location, quasi ein Iran-Double im Ausland, das Schmuggeln von Autos über Landesgrenzen, Verhaftungen wegen Penisprothesen, Schauspielerinnen, die last minute ausgetauscht werden müssen, ein Regime, das seine Fühler ausstreckt und versucht den Film zu verhindern: Das sind nur einige der Schwierigkeiten, die Entstehungsgeschichte von "Holy Spider" ist ein Krimi an sich. Anna Wollner hat mit dem Produzenten Sol Bondy über alle genommenen Hürden gesprochen.

"Dieser Film basiert auf einem Fall, der 20 Jahre alt ist. In dem Land hat sich seitdem nichts getan. Die Leute sind es satt. Es ist das erste Mal, dass es eine von den Frauen geführte Revolution ist."
Sol Bondy, Produzent von "Holy Spider"

Außerdem neu im Kino ist der Scary-Doll-Puppet-Horror Film "M3GAN". Als eine Art CGI-Weiterführung von Filmen wie "Chucky" oder "Annabelle", in dem dieses Mal die als Kinderspielzeug entwickelte KI-Puppe M3GAN ein mörderisches Eigenleben entwickelt. Sie macht sich selbst zur Beschützerin ihrer 10-jährigen Besitzerin, die kurz zuvor beide Eltern verloren hat und die Puppe von ihrer Tante, einer Spielzeugentwicklerin, geschenkt bekommt. Es stellt sich heraus: Schrottplatz-Wachhunde sind Schmusekätzchen gegen M3GAN.

Eine Serie ohne feste Episodenfolge

Netflix wirbt aktuell mit der Serie "Kaleidoskop", einer fiktiven Heist-Story rund um den Überfall auf einen milliardenschweren Tresor, deren Folgen man in keiner bestimmten Reihenfolge gucken müsse. Egal wie zerwürfelt wir guckten, am Ende würden alle acht Folgen Sinn ergeben. Wir haben es getestet und festgestellt: ja funktioniert, allerdings aus einem ganz einfachen Grund.