HomosexualitätYoutuber outen sich

Zwei Jugendliche machen auf Youtube ihre Homosexualität öffentlich. Sie sind nicht die Ersten - aber über ihre erfolgreichen Youtube-Kanäle erreichen sie ein Millionen-Publikum.

Schon im Kleinen fällt es vielen Homosexuellen immer noch schwer, sich zu outen - weil sie befürchten, dass Eltern, Freunde oder Vorgesetzte ablehnend reagieren könnten. Noch mehr Mut braucht es für ein Coming-out im Netz. Zwei junge Youtuber haben genau das nun gemacht. Ein junger Kolumbianer und ein US-Amerikaner haben auf ihren Youtube-Kanälen Videos hochgeladen, in denen sie sagen: Ich bin schwul.

Coming-Out auf Youtube

Juan Pablo Jaramillo ist 19 Jahre alt und lebt in Kolumbien, einem Land, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften zwar rein rechtlich gesehen genauso behandelt werden, wie gemischt-geschlechtliche - in dem Teile der Gesellschaft aber immer noch sehr konservativ eingestellt sind. Erst vor Kurzem hat der Selbstmord eines jungen Kolumbianers für großen Wirbel gesorgt, der nach seinem Coming-out gemobbt wurde. In einem Interview mit der BBC sagt Youtuber Juan Pablo Jaramillo, er habe vor seinem Video-Coming-out befürchtet, dass sich Sponsoren von ihm abwenden.

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"Beide sagen, dass das Video mit ihrem jeweiligen Coming-out wohl das Persönlichste und Wichtigste ist, was sie jemals gemacht haben."
Tina Kießling (DRadio Wissen) über zwei Youtuber, die sich geoutet haben

Der zweite Youtuber, der sich vor Kurzem geoutet hat, ist der 22-jährige Connor Franta aus den USA. In seinem Video erzählt er, dass er aus einer kleinen Stadt im Mittleren Westen kommt, wo Schwulsein eben noch nichts Normales ist. Für sein Coming-Out auf Youtube gibt er drei Gründe an:

  • Erstens verbringe er viel Zeit im Netz und wollte deswegen, dass sein Coming-Out auch im Netz stattfindet.
  • Zweitens habe ihm das Netz bei seinem Schritt geholfen und nun hoffe er, dass sein Video wiederum anderen hilft, ein Coming-Out zu wagen.
  • Und drittens nutzt Connor Franta sein Coming-Out auch noch für ein politisches Statement: Niemand solle für sich behalten müssen, wer er wirklich ist - egal ob es Herkunft, Geschlecht, Religion oder Sexualität betrifft.

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Beide Videos stießen im Netz auf ein großes Echo: Das Coming-Out von Connor Franta zum Beispiel hat mittlerweile bereits mehr als drei Millionen Aufrufe, das von Juan Pablo Jaramillo mehr als zweieinhalb Millionen. Außerdem wurden unter #TienesNuestroApoyoJuan - also "Du hast unsere Unterstützung Juan" - innerhalb weniger Tage rund 50.000 Tweets veröffentlicht. Die beiden Youtuber sind nicht die ersten, die im Netz offen über ihr Schwulsein reden - erreichen aber über ihre erfolgreichen Youtube-Kanäle ein besonders großes Publikum.