Hotpants-VerbotDie Kurzschluss-Reaktion

Weil Hotpants angeblich das "gesunde Schulklima" stören, hat eine Schule im Schwarzwald die kurzen Hosen verboten. Wer sie trotzdem trägt, bekommt ein riesiges T-Shirt übergestülpt. Smells like Doppelmoral. Findet Katrin Gottschalk vom Missy Magazin.

Irgendwie kann man die Lehrer und Lehrerinnen der Werkrealschule im baden-württembergischen Horb ja auch verstehen. Und die Eltern auch. Sexy Kleidung lenkt vom Unterricht ab. Vielleicht setzt sie andere Mädchen unter Druck. Und überhaupt ist die Pubertät ein schwieriges Alter. Aber: Was wirklich seltsam ist, ist die Wortwahl von Eltern und Lehrern: Hotpants störten das "gesunde Schulklima". "Was impliziert das?", fragt sich Katrin Gottschalk. "Der Umkehrschluss ist, dass die Mädchen das Schulklima krank machen."

Kleidungsverbote sind keine Lösung

Einerseits, sagt Katrin Gottschalk, ist es schon problematisch, dass "gerade junge Mädchen wahnsinnig sexualisiert werden und sich selbst auch so inszenieren." Und auch sie findet, es falsch Frauen und Mädchen auf ein bestimmtes Aussehen zu reduzieren. Allerdings: "Man löst das Problem nicht, indem man Kleidungsstücke verbietet."

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Problematisch an dem Verbot von Hotpants sei die gesellschaftliche Doppelmoral: "Jungen Frauen und Mädchen wird ständig vermittelt, dass sie attraktiv auszusehen haben. Zum Beispiel in der Werbung, wo einen Brüste aus jeder Ecke anspringen", sagt Katrin Gottschalk. Insofern ist es auch kein Wunde, wenn sich sehr junge Mädchen schminken oder eben Hotpants tragen.

Aber auch das Gegenteil ist möglich, erklärt Gottschalk: In Frankreich sei vor Kurzem ein Mädchen vom Unterricht ausgeschlossen worden - weil ihr Rock zu lang war. Der lange Rock war von der Schule als religiöses Symbol verstanden worden, was für säkulare französische Schulen problematisch sei.

"Mädchen können es nie richtig machen – mal ist der Rock zu lang, mal ist die Hose zu kurz."
Katrin Gottschalk vom Missy Magazin