HumorWarum wir auch in der Krise lachen dürfen

Witze über Nudeln und Klopapier können wir zwar nicht mehr hören – die absurde Situation rund um Corona lässt sich aber mit Lachen doch etwas besser ertragen. Deshalb sprechen wir in der Ab 21 mit Menschen, die ernste Momente mit Humor meistern.

Sascha Neumann ist Sterbebegleiter und führt Therapien mit einer großen Portion Heiterkeit durch. Der Psychologe sagt: Gerade jetzt ist es wichtig, fast schon systemrelevant, Humor zu haben.

"Wenn ich anfange, Humor in die Sache zu bringen, dann gewinne ich eine gewisse Distanz."
Sascha Neumann

Tahnee verdient ihr Geld mit Witzen, auftreten kann die Comedienne aber gerade nicht wirklich. Sie glaubt daran, dass Humor ein Schlüssel in jeder Situation sein kann – auch für Tahnee selbst ist Comedy ein Mittel, ernste Erfahrungen zu verarbeiten.

Hat Humor in der Krise Grenzen?

Was sich auf den ersten Blick eigentlich ausschließt, sind Witze und Begräbnisse. Doch der Pfarrer Ulrich Hund glaubt, dass es guttun kann, dem Tod mit Humor zu begegnen – besonders, wenn jemand von den Anteilnehmenden statt einer Rose aus Versehen die Handtasche ins Grab schmeißt.

Fakten über Humor und Krisensituationen

  • Es ist schon seit den 1990er Jahren wissenschaftlich bewiesen, dass wohlwollender Humor und Lachen die Schmerztoleranz steigern.
  • Den einen Humor gibt es nicht – das sagen zumindest amerikanische Forschende und unterscheiden vier Arten: Mit sozialem beziehungsweise affiliativem Humor versuchen Menschen, durch Small-Talk-Witze Kontakt zu ihren Gesprächspartnern aufzubauen. Der selbstaufwertende Humor wird benutzt, um sein Selbstbild zu verbessern. Aggressiver Humor ist an fremde Personen gerichtet und stellt bloß, um das eigene Ansehen zu stärken. Mit selbstzerstörerischem Humor macht man sich selbst zur Zielscheibe von Spott, um so eine Beziehung zu Gesprächspartnern herzustellen.
  • "Auch der Humor ist eine Waffe der Seele im Kampf um die Selbsterhaltung", schrieb der Psychologe Viktor Frankl. Der Österreicher war während des Zweiten Weltkriegs Insasse in mehreren Konzentrationslagern und beschreibt in seinem Buch "Trotzdem Ja zum Leben sagen", dass es in den grauenvollsten Situationen immer noch Grund zum Lachen gab.