Wiens weibliche BurschenschaftMänner, schleichts euch!

Sie führen sich auf wie ihre männlichen Kollegen und treiben es mit ihren Forderungen auf die Spitze: Hysteria ist eine weibliche Burschenschaft aus Wien. Ihr Ziel: das "goldene Matriarchat". Ihr Schlachtruf: "Ehre. Freiheit. Vatermord."

Auf Facebook und Twitter sind die Burschen - so nennen sie sich selbst - aktiv. Ansonsten halten sich die weiblichen Mitglieder von Hysteria lieber bedeckt. Mit Journalisten reden sie äußerst ungern. In der Öffentlichkeit ist allenfalls Gründungsmitglied und Autorin Stefanie Sargnagel aktiv.

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Die Zeit-Journalistin Marie Schmidt hat - als eine der wenigen - Zugang zur Burschenschaft in Wien bekommen und über die polarisierenden Frauen berichtet. Keinesfalls will Hysteria als Spaßprojekt oder Satire gesehen werden, , sagt sie. Das würde nur ihren Kritikern in die Hand spielen.

"Die Burschenschaft Hysteria beschäftigt sich - anders als klassische Damenverbindungen - nicht mit der Rolle der Frau, sondern sie beschäftigt sich wie die klassische Männerverbindung mit der Macht in der Gesellschaft."
Marie Schmidt, Journalistin

Hysteria fordert: Eine Abschaffung des Wahlrechts der Männer. Eine Frauen- und Transgenderquote in öffentlichen Ämtern von 80 Prozent. Und (Zitat): "Die Burschenschaft Hysteria ist keine Vereinigung frustrierter Männerhasserinnen, ganz im Gegenteil: Der Schutz des Mannes ist ihre Priorität. Für die Unversehrtheit unserer Männer sind wir jederzeit einsatzbereit, denn um deren Entfaltung zu gewährleisten, gilt: Männer sollten nachts generell nur in Begleitung unterwegs sein, Angsträume meiden und in Lokalen keine Getränke von Fremden annehmen."

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Uniform, saufen, patriotische Lieder schmettern - all das findet auch bei Hysteria statt, nur unter veränderten Vorzeichen. Journalistin Marie Schmidt wurde zu einer ihrer Partys eingeladen und sie sagt, dort seien ganz unterschiedliche Frauen aus unterschiedlichen Bereichen gewesen, auch Künstlerinnen oder Juristinnen. "Was sie vielleicht eint, ist eine eher linke politische Haltung."

"Ich würde dafür plädieren, es Kunst zu nennen - im Sinne von so was wie der sozialen Plastik, die mal Joseph Beuys erfunden hat."
Marie Schmidt, Journalistin

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Eine öffentlichkeitswirksame Aktion gelang den Hysteria-Frauen am Wiener Akademikerball im Februar - einem Ball, der seit 2013 von der Wiener FPÖ organisiert wird. Für die Veranstaltung haben sich die weiblichen Burschen Eintrittskarten gekauft, Ballkleider angezogen und dann dort während des Balls ihr Banner entrollt - an einer Stelle, an der sonst die Fahnen der (männlichen) Burschenschaften hängen.