Digital IndiaKuhfladen im Online-Shop

Internet-Startups boomen, die einfach alles übers Netz verkaufen, sogar Kuhdung. Der Netzausbau auf dem Land ist noch rückständig, doch die Digitalisierung bietet der indischen Bevölkerung viele Chancen - auch um die Korruption im Land los zu werden. Das Land befindet sich im Zuge der Digitalisierung in einem Umbruch.

Startups boomen, die einfach alles im Internet verkaufen - selbst Kuhdung. Quasi schon immer heizen und kochen Inder damit und auch für religiöse Zeremonien ist der Kuhdung wichtig. Und so kaufen vor allem Besserverdienende in Städten Kuhfladen übers Netz.

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Innerhalb von zwei, drei Jahren sei ein riesiger Markt im Netz entstanden, sagt unser Korrespondent Jürgen Webermann: 300 Millionen Smartphone-Nutzer gibt es. Parallel dazu würden auch die 3G-Netze auf 4G ausgebaut. Doch der Netzausbau kommt diesem schnellen Anstieg von Nutzern nicht nach. Das Netz ist überlastet und deshalb langsam.

In ländlichen Gegenden ist der Netzanschluss zudem noch recht improvisiert. Zwar gibt es Common Service Center - so etwas ähnliches wie Internet-Cafés - allerdings ist die Stromversorgung in manchen Dörfern mit nur fünf bis sechs Stunden pro Tag sehr eingeschränkt. Dementsprechend limitiert ist auch der Internet-Zugang.

"Da finden so kleine digitale Wunder statt in einem Land, das infrastrukturell auf dem Land teilweise noch im Mittelalter lebt."
Jürgen Webermann, DRadio Wissen

Für die Dorfbewohner bedeutet der Netzanschluss der direkte Kontakt zu Regierungsbehörden - "ohne Umweg über Bürokraten, die die Hand aufhalten und korrupt sind."

Jede Bürgerin und jeder Bürger kann per Smart Card, über die ihre Daten digital verwaltet werden, beispielsweise Zuschüsse und finanzielle Unterstützung beantragen. Die Bürger können somit das ansonsten extrem behäbige und bürokratische Verwaltungssystem in Indien per Smart Card umgehen. Parallel können die Smart-Card-Besitzer auch ein Bankkonto einrichten, was bis dahin für die meisten Menschen fast unmöglich war.

Die Initiative von Mark Zuckerberg mit Free Basics ist von den Regulierungsbehörden vorerst ausgebremst worden. Was zunächst toll klingt - freies Internet per Smartphone für alle Inder - ist aber vor allem ein Geschäftsmodell, das Facebook mehr Nutzer bringen soll.

Über Free Basics wird eine Liste mit 100 Internetseiten angeboten, die die Nutzer ansurfen können. Die Auswahl schien der Regulierungsbehörde gering und fragwürdig. Unter den gelisteten Seiten ist unter anderem Facebook und eine Immobilienfirma, dagegen fehlt Google. Grund genug für die Kritiker und Regulierer diese Initiative zu blockieren.

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