Kampf gegen den Zika-VirusGoogle-Roboter produzieren Anti-Zika-Mücken

Millionen männliche Mücken sollen in den USA die Ausbreitung des Zika-Viruses verhindern. Sie wurden mit Bakterien unfruchtbar gemacht. Und zwar mithilfe von Robotern aus dem Google-Konzern.

Es ist ein Riesenfeldversuch gegen das Zika-Virus, den das Unternehmen Verily, eine Tochterfirma von Google, im kalifornischen Fresno startet. Dabei werden die männlichen Mücken durch Bakterien unfruchtbar gemacht. Begatten die infizierten Männchen dann die Weibchen, entwickeln sich deren Eier nicht. Das Verfahren ist nicht neu, aber: "In so großem Stil hat man noch nie zuvor Insekten frei gesetzt - mit dem Ziel eine Population zu vernichten oder zumindest stark zu dezimieren", erklärt Marcus Schuler, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent im Silicon Valley.

Maschinelle Mücken-Produktion

Bis zum Herbst sollen eine Million Mücken freigelassen werden - pro Woche. Möglich wird diese große Mengenproduktion durch spezielle Roboter, die mit Kameras ausgestattet sind. Der grundsätzliche Ansatz, Mücken auf diese Art zu sterilisieren ist nicht neu, auch nicht dass Roboter eingesetzt werden. Trotzdem ist nicht ganz klar, wie es genau funktioniert. Und deshalb hält sich das Unternehmen wohl auch bedeckt.

"Die große Schwierigkeit besteht wohl darin, die Eier der Moskitos mit dem Bakterium zu infizieren und dann nach Geschlechtern zu sortieren. Das scheint der eigentliche Durchbruch zu sein."
Marcus Schuler, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent im Silicon Valley

Genau diese Prozedur ist extrem aufwändig, weil man sehr dünne Nadeln dafür verwenden musste, erklärt Marcus Schuler. Damit das im großen Stil gelingt, übernehmen Roboter die Feinarbeit. Auch die Auswahl der Eier nach Männchen und Weibchen hat Verily optimiert: Hier sortieren sie automatisch mithilfe von Kameras. Das gelingt, da sich die Männchen etwas früher entwickeln und eine andere Körpergröße als die Weibchen haben.

Auch ein Geheimnis bleibt, was das Großprojekt kostet. Weder die Stadt Fresno noch die Google-Mutter Alphabet, zu dessen Science-Zweig Verily gehört, äußern sich dazu, wie viel der Feldversuch kostet, sagt Marcus Schuler.

Mit dem neuen Versuch erhofft sich das Unternehmen das Zika-Virus nachhaltig einzudämmen. Infizierte haben Symptome ähnlich einer Grippe oder Erkältung. Infiziert sich eine Schwangere, kann das schwere Folgen für und den Fötus haben: Das Virus kann Fehlbildungen des Gehirns verursachen. Verbreitet ist es vor allem in Mittel- und Südamerika, beispielsweise in Brasilien, aber auch in Südostasien und in einigen Gegenden der USA.

Erfolgsdruck für Googles Science-Sparte

Auch die Ausbreitung weiterer Krankheiten, die durch die Mücke der Art Aedes Aegypti übertragen werden, soll so verhindert werden. Das sind etwa Dengue- oder Gelbfieber. Andere Methoden wie etwa der Einsatz von Giften hatten bisher nicht den erhofften Erfolg, die Mücken aufzuhalten oder zu dezimieren. Versuche, genetisch veränderte Insekten einzusetzen, hatten zudem zu großen Protesten geführt.

In kleineren Test hat der Einsatz von unfruchtbaren Männchen bereits gut funktioniert. Spätestens im Herbst soll sich zeigen, wie erfolgreich der Großeinsatz der der Anti-Zika-Mücke wird. Für Verily ist es auch eine Option sich als MediTech-Unternehmen zu profilieren und Marktnischen zu besetzen, erklärt Marcus Schuler: "Natürlich will man hier damit langfristig Geld verdienen."