Unterschiedliche LebenssituationenKinderkriegen bedeutet nicht das Aus

Vom Babybrei bis zur Beziehungsflaute: Darum haben Eltern oft andere Dinge als Freundschaften im Kopf.

"Jetzt beginnt der Ernst des Lebens", lautet ein Sprichwort. In der Tat: Wer Kinder bekommt, für den sind Kino, Barabende und intensive Gespräche erst einmal Geschichte. Neben einem Baby scheint für die besten Freunde schlagartig nicht mehr viel Platz. Aber stimmt das überhaupt? Zu engen Freunden verändert sich die Kontakthäufigkeit gar nicht so stark, glaubt Jenny Wagner, Professorin für Psychologie.

Freundschaften zwischen Eltern und deren kinderlosen Freunden würden sich jedoch dann auflösen, wenn diese keine gemeinsame Themen mehr finden. Dafür müssen beide Seiten aber auch kompromissbereit sein und einander zuhören.

"Man muss diesen Weg mitgehen. Sodass es auch mal um Babybrei gehen muss."
Jenny Wagner, Professorin für Psychologie

Gleichzeitig wollen die wenigsten Mütter ausschließlich über Brei reden. "Das man noch mehr ist als eine Mutter, ist ein wichtiger Punkt, der Frauen auch zugestanden werden muss", meint Jenny Wagner.

Durch die neuen Dynamiken in der Partnerschaft und das Aufziehen des Kindes bleibt am Ende manchmal aber tatsächlich weniger Zeit für die besten Freunde. Während der Schwangerschaft leidet zum Beispiel das Selbstwertgefühl der Mütter.

Dass bedeutet aber nicht, dass eine Freundschaft durch diesen Stress endgültig zu Bruch geht.

"Wir können unsere Beziehungen aktiv gestalten. Wir sollten sie suchen, vielleicht auch Gehenlassen, wenn wir das Gefühl haben, dass es gerade nicht gut funktioniert."
Jenny Wagner, Professorin für Psychologie

Als abschließenden Tipp empfiehlt Jenny Wagner kinderlosen Freunden das direkte Gespräch zu suchen, wenn man das Gefühl hat, die Freundschaft rückt zu stark in den Hintergrund. "Ich würde es ansprechen. Das ist ein wichtiger Punkt."