TerrorismusGeheimabsprachen via PS4?

Nutzen Terroristen die Playstation 4, um ihre Anschläge zu planen? Darüber wird zurzeit heftig diskutiert. Auch wenn es keinen Beleg gibt, dass die Attentäter von Paris die Spielkonsole genutzt haben.

Es ist immer noch unklar: Wie haben die Terroristen in Paris kommuniziert, ohne dass der Geheimdienst etwas davon mitbekommen hat? Immer wieder wird in diesem Zusammenhang die Spielkonsole Playstation 4 genannt. Das Gerücht geht auf den belgischen Innenminister Jan Jambon zurück: Er hat die These aufgestellt, Terroristen nutzten die Playstation 4 zur Kommunikation, weil sie so schwer abzuhören sei. Das hat er schon am 10. November gesagt, also drei Tage vor dem Terror in Paris.

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Diese Aussage des belgischen Innenministers hat das Forbes Magazin in einem Online-Artikel zitiert, den es noch in der Nacht nach den Anschlägen ins Netz gestellt hat. Und weil das Magazin nicht erwähnt hat, dass die Aussagen des belgischen Innenministers schon einige Tage alt waren, klang es so, als ob es um die Attentäter von Paris gegangen sei. Der Artikel wurde im Netz ziemlich viel geteilt und so ist das Gerücht entstanden, die Attentäter von Paris hätten sich über die Playstation 4 verständigt. Das Problem: dass an diesem Gerücht etwas dran ist - dafür gibt es bislang keinerlei Anhaltspunkte.

"Dass an dem Gerücht, Terroristen nutzen die Playstation zur Kommunikation, etwas dran ist, dafür gibt es im Moment keinerlei Anhaltspunkte."
DRadio-Wissen-Reporter Sebastian Sonntag

Grundsätzlich stimmt, dass die Playstation schwer abzuhören ist, weil die Kommunikation über die Konsole verschlüsselt ist. User haben mehrere Möglichkeiten im Playstation Network miteinander zu kommunizieren. Es gibt einen Text-Chat, sie können sich Sprachnachrichten schicken und dann gibt es noch die Möglichkeit, direkt miteinander zu sprechen - per Audioverbindung über VoiceOverIP. Das alles ist verschlüsselt, und solange Sony keine Hintertüre für Geheimdienste aufmacht, bleiben die außen vor.

Teams per Chat verbunden

Ein ähnliches Problem gibt es auch mit Smartphone-Apps, mit denen User verschlüsselt kommunizieren können. Telegram ist in diesem Zusammenhang vor einiger Zeit durch die Medien gegangen. Den Messenger nutzt demnach der IS, um in Gruppenchats Propaganda zu verteilen. Und da alles verschlüsselt ist, kämen ihnen die Geheimdienste nicht auf die Schliche.

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Ein weiteres Problem: Selbst wenn Sony eine Hintertüre aufmachen würde, könnten sich Terroristen immer noch innerhalb von Spielen und nicht über den normalen Playstation-Chat unterhalten. Und dort das Gespräch zu finden, das abgehört werden sollte, ist sehr kompliziert. Bei den meisten Ego-Shootern spielen Teams im Netz gegeneinander und jedes Team ist untereinander meistens auch per Chat oder Voice-Chat miteinander verbunden. Dort nach Begriffen wie Bombe oder Anschlag zu suchen, wäre ziemlich sinnlos, da viele Shooter Storys haben, in denen Terroristen und Anschläge eine Rolle spielen.