Die liberale Ibn-Rushd-Goethe-MoscheeIn dieser Moschee predigen Frauen

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee ist offen für Sunniten, Schiiten, Sufis, Aleviten - für alle. Sie bemüht sich um einen Brückenschlag zwischen Islam und Aufklärung.

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin ist in einer Kirche untergebracht. Die evangelische Johanniskirche in Berlin Moabit ist ein großer, roter Backsteinbau mit einem hohen Glockenturm. Ganz einfach zu finden, ist die Moschee auf dem Kirchengelände nicht. Draußen gibt es nur ein kleines, unscheinbares Schild.

Auch Frauen dürfen alle Ämter übernehmen

Der dezente Polizeischutz in einer Ecke des Hofes ist das einzige Anzeichen dafür, dass sich hier die liberale Moschee befindet, deren Eröffnung großes Aufsehen erregt hat.

In der Moschee sind weibliche Prediger erlaubt und erwünscht. Männer und Frauen beten nicht nur gemeinsam nebeneinander, sie dürfen auch gleichermaßen alle Ämter in der Moschee übernehmen. Die Imame predigen auf Deutsch, und ein Kopftuch ist nicht notwendig, sondern bleibt eine individuelle Entscheidung.

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Die Moschee und ihre Gemeinde wurden im Juni eröffnet. Die evangelische Kirche vermietet die Räume an die Moscheengemeinde. Diese Entscheidung hat keinen finanziellen Hintergrund, sie soll Gastfreundschaft ausdrücken. Der Pfarrer Sascha Gebauer findet die Idee der Moschee gut und möchte sie unterstützen:

"Wir haben uns natürlich im Vorfeld stark inhaltlich auseinandergesetzt mit dem, was die Moscheengemeinschaft machen möchte, wie sie sich ihre Idee von einem liberalen Islam vorstellt."
Sascha Gebauer, Pfarrer der christlichen Gemeinde
Der Gebetsraum

Ganz einfach hat es eine Moschee mit so einer liberalen Ausrichtung nicht. Bisher hat die Gemeinde etwa 50 Mitglieder, die regelmäßig an Gebeten und Festen teilnehmen, 15 davon übernehmen ehrenamtliche Aufgaben und gehören zum festen Kern. 

"Wir haben innerhalb von drei Tagen eine Fatwa aus Ägypten bekommen, ein islamisches Rechtsgutachten, dass diese Moschee unrechtmäßig ist."
Tugay Sarac, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Moschee

Als Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Dörte Fiedler zum Freitagsgebet geht - bei dem weder gefilmt, noch aufgenommen werden darf - sind nur 14 Personen anwesend. Darunter ein paar Neugierige, die nicht gekommen sind, um zu beten. 

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Tugay Sarac sagt, dass bisher nur wenige Muslime kommen, weil die Moschee scharfe Reaktionen aus der Türkei und aus Ägypten bekommen hat: "In der Fatwa steht zum Beispiel, man dürfe Extremismus nicht mit Extremismus bekämpfen, also wird uns hier Extremismus vorgeworfen. Es gab auch scharfe Reaktionen aus der Türkei, und deshalb kommen weniger Leute."