Gut gebettet schlafenMatratze gut, alles gut?
Schaummatratze, Federkern oder Boxspringbett? Matratzenhersteller versprechen himmlischen Schlaf – wenn wir das passende Geld für die richtige Matratze parat haben. Verbessert die richtige Matratze wirklich den Schlaf? Das weiß die Schlafforschung.
Über Matratzen forschen, das wird in der Schlafforschung wenig gemacht. Dennoch gibt es einige gute Studien, sagt Schlafforscherin Christine Blume von der Uni Basel. Diese Studien drehen sich vor allem um zwei Fragen:
- kann die richtige Matratze bei Menschen mit Rückenschmerzen den Schlaf verbessern
- kann die passende Matratze helfen, nachts nicht zu stark zu schwitzen
Matratzenwahl: Rückenschmerzen als Faktor
Wer Rückenschmerzen kennt, bekommt manchmal den Tipp: "Schlaf bloß nicht auf einer zu weichen Matratze, hart muss sie sein." Doch dieser Ratschlag stellt sich in der Forschung als falsch heraus.
Studien zeigen recht übereinstimmend, dass ein mittlerer Härtegrad besser ist als sehr harte oder sehr weiche Matratzen, so Christine Blume.
"Matratzen mit mittlerem Härtegrad können Schmerzen lindern und dadurch auch den Schlaf verbessern."
Wichtig ist, dass die Wirbelsäule während des Schlafs gerade ausgerichtet ist. Dazu muss die Matratze an den entscheidenden Stellen wie den Schultern oder der Hüfte nachgeben. Ob dafür eine Federkern- oder Kaltschaummatratze besser geeignet ist, das muss jede*r für sich selbst ausprobieren. Viele Hersteller bieten mittlerweile an, die Matratze zu Hause für eine gewisse Zeit zu testen.
Teils können Matratzen starkes Schwitzen reduzieren
Wer nachts dazu neigt, zu schwitzen und dadurch schlecht schläft, kann das auch beim Kauf einer neuen Matratze mitdenken.
"Es gibt zum Beispiel Matratzen, die haben eine Auflage aus speziellem Gel. Das kann viel Wärme vom Körper aufnehmen und so den Körper effektiv abkühlen."
Nicht zu stark zu Schwitzen ist sinnvoll. Studien zeigen, dass wir länger zum Einschlafen brauchen und in der Nacht auch länger wach liegen, wenn die Temperatur nicht optimal ist. Außerdem empfinden wir unseren Schlaf als schlechter und weniger erholsam und wir verbringen weniger Zeit im Tief- und REM-Schlaf.
Diese beiden Schlafstadien sind allerdings wichtig, damit sich unser innerer Akku aufladen kann und wir Erlebtes verarbeiten können.
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge auch darüber, ob individuell angepasste Matratzen einen positiven Effekt auf den Schlaf haben können – und, ob smarte Matratzen die Zukunft sind.
Bildhinweis: Das Foto zeigt Proben der Produktion "The nature of crisis" der Schaubühne und der argentinischen Choreographin Constanza Macracas im August 2013. Dabei geht es auch um das Märchen "Prinzession auf der Erbse".