Merkwürdige VerkaufsschlagerTrotz Pandemie – manche Sachen verkaufen sich doch

Strandkörbe, Tiefkühlkost, Kondome und Hardcore-Puzzle haben etwas gemeinsam. Die Nachfrage während der Pandemie ist größer als gewöhnlich. Ein kurzer Blick in die etwas spezielleren ökonomischen Nischen.

Neben den großen Konzernen, wie Streamingdiensten und Firmen aus dem medizinischen Bereich, profitiert auch manches kleinere Unternehmen von der Corona-Pandemie und verzeichnet überraschenderweise steigende Umsätze.

In Lüneburg ist Tilmann Christians gerade ziemlich zufrieden, was Bestellungen angeht. Er leitet eine Strandkorbmanufaktur. Erst sah das Geschäft schlecht aus, weil viele Messen ausgefallen sind und das Geschäft an der Ostseeküste geschlossen werden musste.

Strandkörbe für den Garten

Seit einigen Wochen ist die Nachfrage aber sprunghaft angestiegen. Der Werksverkauf ist geöffnet und gekauft werden Strandkörbe jetzt für den Sommerurlaub im Garten, sagt der Hersteller.

"Das liegt in der Regel daran, dass die Budgets für die Urlaube jetzt freigeworden sind und von unseren Kunden in einen Urlaub im Garten investiert werden."
Tilmann Christians, produziert Strandkörbe in Lüneburg

Die Körbe werden so stark nachgefragt, dass die Lieferzeit im Moment inzwischen vier bis fünf Wochen beträgt.

Menschen ohne Garten fokussieren sich vielleicht eher aufs Puzzeln. Der Spielehersteller Ravensburger gibt an, dass die Nachfrage momentan so hoch sei wie sonst nur vor Weihnachten. Verkaufsschlager sind die 1000er Puzzle. Die sind bei vielen Händlern im Moment auch ausverkauft.

Puzzle für Spezialisten

Mit der Corona-Pandemie verkaufen sich spezielle, einfarbige Puzzle besonders gut – siehe das Bild oben. Der Trick: Es dauert besonders lange, bis sie fertig sind.

"Wir verkaufen derzeit von einer Puzzleserie deutlich mehr. Diese Puzzle haben keine Motive, sind entweder nur schwarz, silbern oder golden. Das ist eigentlich Höchststrafe, aber dafür haben Sie ziemlich lange Puzzle-Spaß."
Heinrich Hüntelmann, Spielehersteller Ravensburger, Pressestelle

Das Angebot größerer Lieferdienste wird ebenfalls stark nachgefragt. Bofrost liefert Tiefkühllebensmittel nach Hause und plant kurzfristig 200 neue Stellen zu besetzen, weil die Nachfrage so gestiegen ist und sie Verkäufer und Auslieferer brauchen.

Gefrorenes hamstern

Beim Konkurrenten Eismann wird etwa 20 bis 30 Prozent mehr bestellt. Der Unternehmenssprecher berichtet von Hamsterkäufen. Manche hätten sich für 400 Euro die Tiefkühltruhe füllen lassen.

Kondome und Sextoys sind während der Pandemie auch in Deutschland recht beliebt. Der Online-Sexshop Amorelie berichtet von doppelt so hoher Nachfrage nach Sextoys, auch Kondomhersteller verzeichnen nach eigenen Angaben eine deutlich gestiegene Nachfrage.

Limit für Billig-Kondome

Auch der Online-shop eis.de hat sie im Angebot. Nach Betreiberangaben hat vor allem die Nachfrage nach 100er Kondom-Paketen zugelegt. Insgesamt werden dort Großpackungen etwa fünfmal so häufig verkauft. Die günstigste 100er-Packung ist so begehrt, dass sie je Bestellung nur noch einmal gekauft werden kann.