GesundheitHaustiere, Dreck, Knutschen – alles gut fürs Mikrobiom

Es gibt Bakterien, Viren und Pilze, die wir nicht loswerden und die wir brauchen. Sie bilden das Mikrobiom, ein Ökosystem in unserem Inneren. Durch unseren Lebensstil ist die Vielfalt unseres Mikrobioms gefährdet. So stellen wir sie wieder her.

Auf uns und in uns gibt es eine vielfältige Gemeinschaft, ohne die wir nicht klar kämen: unser Mikrobiom. Das sind alle Bakterien, Viren und Pilze auf unserer Haut und in unserem Körper.

"In deinem Darm finden sich aktuell um die 200 Gramm Mikroben – und das ist gut so. Ohne würde es uns ganz schlecht gehen."
Volkart Wildermuth, Wissenschaftsjournalist

Sie sind viele. Von ihnen gibt es sogar mehr als menschliche Zellen, die den Körper bilden. Alleine im Darm leben rund 200 Gramm Mikroben. Sie helfen uns zum Beispiel dabei, Nahrung zu verstoffwechseln, produzieren Vitamine und schützen uns vor Krankheitserregern.

Mikrobiom gesund halten

Damit das Mikrobiom gesund bleibt, braucht es aber nicht nur viele, sondern auch viele verschiedene Mikroorganismen, erklärt Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth. Genau hier beobachten Forschende allerdings eine Art Krise unseres inneren Ökosystems und das schon seit längerer Zeit.

Ein Mikrobiom, bei dem die Artenvielfalt eher klein ist, wird mit einigen Krankheiten in Verbindung gebracht. Das sind beispielsweise chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch Parkinson, Alzheimer und Multiple Sklerose. Ein gestörtes Mikrobiom kann sich auch auf Schlafprobleme auswirken.

Gut sind ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel

Was der Artenvielfalt in und auf unserem Körper hilft, ist besonders die Ernährung. Dabei geht es um ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel: Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Kräuter. Davon sollte eine bunte Auswahl auf dem Teller landen – je abwechslungsreicher sie ist, desto besser. 30 verschiedene Pflanzen in einer Woche etwa fördern ein gesünderes Mikrobiom als zehn verschiedene Pflanzenarten.

"Wer ein vielfältiges Mikrobiom will, muss den Mikroben ein vielfältiges Futter anbieten."
Volkart Wildermuth, Wissenschaftsjournalist

Neben der Ernährung gibt es noch folgende Mikrobiom-Booster:

  • Gärtnern und Natur allgemein: Finnische Forschende haben herausgefunden, dass das Graben in Erde das Hautmikrobiom verbessert.
  • Haustiere: Besonders Haustiere, die regelmäßig draußen unterwegs sind, liefern neuen Bakterien, haben Forschende aus Dänemark in ihrer Studie gezeigt.
  • Knutschen: Das Mikrobiom jedes Menschen ist unterschiedlich – beim Küsschen sorgen wir ein bisschen für Durchmischung.