TaximarktMindestpreise für Uber und Co: Heidelberg probiert es aus
Billiger und komfortabler als Taxis: Diesen Ruf haben Uber und Co häufig zurecht. Heidelberg hat nun einen Mindestpreis für die Taxikonkurrenz festgelegt. Und auch andere Städte überlegen, das zu machen.
Ob Uber, Bolt oder Taxi. Das Prinzip ist gleich: Tür auf, reinhüpfen, warten, ankommen. Die neuen Anbieter sind häufig günstiger als Taxis und der Preis der Fahrt ist in der Regel vorher bekannt.
Regulatorisch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Für Taxis gilt ganz allgemein eine Tarifbindung. Städte und Gemeinden bestimmen einen Grundpreis und einen Kilometerpreis. Uber und Bolt allerdings sind offiziell Mietwagenunternehmen. Für sie gilt diese Tarifbindung nicht.
"Bei Taxis sind die Preise immer gleich. Bei den anderen gibt es flexible Preise."
Neuerdings gelten in Heidelberg Mindesttarife auch für Uber. Der Mindestpreis darf höchstens 7,5 Prozent günstiger sein als der Preis für ein klassisches Taxi. "Bisher waren die Fahrten bis zu 35 Prozent billiger, teilweise sogar noch krasser. Auch andere Städte überlegen, so etwas einzuführen", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann.
Die Stadt Heidelberg begründet den Mindestpreis mit einem Gutachten, das sie hat erstellen lassen. Die Stadt hält es auf dieser Basis für erwiesen, dass die Konkurrenz für die klassischen Taxis nur deshalb billiger ist, weil Uber die Fahrten bezuschusst.
Wettbewerbsverzerrung durch Subvention
Das verzerre den Wettbewerb auf dem Taximarkt. Die Stadt Heidelberg befürchtet deshalb, dass das normale Taxigewerbe verdrängt werden könnte. Die anderen Anbieter hätten dann eine ziemliche Marktmacht. Uber hingegen vertritt die Ansicht, dass die Mindesttarife vor allem die Nutzenden treffen. Viele könnten sich Fahrten mit Uber-Autos dann nicht mehr leisten.
Aber nicht nur die Interessen der Nutzer*innen, auch die der Fahrer*innen spielen eine Rolle: Laut einer britischen Studie konnten weder Bolt noch Uber nachweisen, dass ihre Fahrer*innen den Mindestlohn bekommen.
Taxifahrt zum Festpreis
Zwar gelten für Mietwagenunternehmen eigentlich auch Vorgaben für Mindestlohn und Sozialleistungen. Aber in der Realität werden laut der Studie Fahrer*innen häufig über Subunternehmen angestellt und die gesetzlichen Arbeitsbedingungen häufig nicht eingehalten.
Ein bisschen Bewegung ist bereits auch im klassischen deutschen Taximarkt angekommen, berichtet Jan Dahlmann. Es gibt inzwischen mancherorts Taxi-Apps, die Festpreisbuchungen zulassen, in Berlin zum Beispiel.