MitfahrgelegenheitWenn wir mehr erleben als eine Autofahrt

Mit Mitfahrgelegenheiten kommt man günstig von A nach B. Bei Fremden ins Auto steigen, da schwingen aber auch Angst und Vertrauen mit. Manchmal passiert auch Verrücktes – oder Schönes. So wie bei Thea auf Hawaii. Geschichten von unterwegs.

Thea wollte mit einer Freundin ein paar Tage auf Big Island, der größten Insel von Hawaii, verbringen. Einen Schlafplatz hatten sie sich bei einem Couchsurfer organisiert, erzählt sie. Um dort hinzukommen, hätten sie sich aus finanziellen Gründen für eine Mitfahrgelegenheit entschieden. Wo genau sie aber hinmussten, sei ihnen dabei nicht ganz klar gewesen. Mit John, dem Couchsurfer, hätten sie sich per Chat von Ort zu Ort gehangelt.

So fangen Horrorfilme an

Ausgestiegen seien sie dann an einem Kaufhaus, hier würde ein befreundetes Pärchen von John sie einsammeln und mitnehmen, so seine Nachricht. Das Pärchen kam und hat die beiden zu einer Tankstelle gefahren, wo John mit einem Freund auf sie gewartet habe, sagt Thea. In ihr Auto eingestiegen, hätte John plötzlich gemeint, dass sie zunächst in das Haus seines Kumpels fahren würden, weil es bei ihm keine Elektrizität und keine sanitären Anlagen geben würde.

"Es war keine bedrohliche Situation, aber es ist halt dieser Klassiker: So könnten Horrorfilm anfangen."
Thea über ihre Mitfahrgelegnheit auf Hawaii

Spätestens jetzt seien ihnen Zweifel gekommen. "Es war keine bedrohliche Situation, aber es ist halt dieser Klassiker: So könnten Horrorfilm anfangen", sagt Thea. Außerdem sei es stockdunkel gewesen, es regnete in Strömen und alternative Übernachtungsmöglichkeiten hätte es in der abgelegenen Gegend auch nicht gegeben.

Zelt statt Couch

Letztlich habe sich die ganze Geschichte aber zum Guten gewendet. John lebte eine Art alternativen Lebensentwurf, sein Zuhause war ein Zelt auf einer Baustelle, auf der er arbeitete, sagt Thea. Sie und ihre Freundin hätten dann auf einem Feldbett in seinem Zelt geschlafen, John hätte sich draußen niedergelegt.

"Er ist mit uns zu einer Bucht gefahren, komplett menschenleer und wunderschön. Wir sind dann mit – wirklich ungelogen – hunderten Delfinen geschwommen."
Thea

Das Misstrauen gegenüber John sei schnell verflogen – und am nächsten Morgen seien sie mit einem sehr besonderen Glücksmoment für ihre ungewöhnliche Anreise belohnt worden: Ihr Gastgeber hätte ihnen eine menschenleere Bucht gezeigt, in der sie mit hunderten Delfinen geschwommen seien. Das sei wunderschön und idyllisch gewesen, schwärmt Thea.

Mexiko: Spontanes Hip-Hop-Konzert im Kleinbus

Alex hat viel Erfahrung mit Mitfahrgelegenheiten und erlebt dabei immer wieder interessante Geschichten, erzählt er. In Mexiko sei er zum Beispiel in einem Kleinbus mitgefahren. Plötzlich hätten zwei der 15 Mitreisenden ein spontanes Hip-Hop-Konzert gestartet.

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Alex wohnt in Berlin, kommt ursprünglich aber aus Nürnberg, wo auch seine Familie wohnt. Wenn er sie besuchen fährt, dann nutzt er auch hierzulande die kostengünstige Mitfahrgelegenheit, sagt er. Die Fahrten seien oft sehr unterschiedlich. Mit einem Vertreter am Steuer habe er es mal in drei Stunden nach Nürnberg geschafft. Üblich sind eher bis zu fünf Stunden, sagt Alex. Ob in Deutschland oder in Mexiko – so wirklich unsicher habe er sich bei einer Mitfahrgelegenheit aber noch nie gefühlt.

"Mitfahrgelegenheiten würde ich auf jeden Fall empfehlen. Man lernt immer sehr interessante Leute kennen und meistens hat man sehr gute Gespräche."
Alex schätzt die Möglichkeit von Mitfahrgelgenheiten

Alex hat als Fahrer auch selbst schon Menschen mitgenommen und dabei unter anderem auch einen Kumpel kennengelernt. Mitfahrgelegenheiten könne er auf jeden Fall empfehlen. "Man lernt immer sehr interessante Leute kennen und meistens hat man sehr gute Gespräche", sagt er.