Bettelnde Möwen einschüchternMenschen, die auf Möwen starren

Kaum haben wir im Urlaub die Pommes von der Strandbude in der Hand, kommen sie auch schon angeflogen: hungrige, aufdringliche Möwen, die es auf unser Essen abgesehen haben. Forscher aus Großbritannien haben jetzt einen Trick entdeckt, mit denen sich Möwen einschüchtern lassen. Sie empfehlen, die Möwen anzustarren.

Bettelnde Möwen am Strand können uns Pommesbesitzern manchmal ganz schön nerven. In Ruhe essen? Fehlanzeige! Möwen in Nähe von Essen gelten als rabiat bis aggressiv. Laut Forschern der britischen Uni Exeter stimmt das nicht ganz. Nur auf sehr wenige Möwen treffe das zu, sie würden damit aber den Ruf aller anderen schädigen. Und die Vögel, die doch aufdringlich seien, lassen sich laut der Untersuchung des Forscherteams um Madeleine Goumas mit Blicken einschüchtern.

"Nur sehr wenige Möwen sind überhaupt rabiat, die schädigen quasi den Ruf aller anderen. Und diese wenigen aggressiven Möwen lassen sich durch Blicke einschüchtern."
Kathrin Sielker, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten

Die Forscher haben dazu ein kleines Experiment gemacht. Sie haben eine Tüte mit Essen auf den Boden gestellt. Eineinhalb Meter davon entfernt hat sich ein Mensch hingekauert. Wenn dann eine Möwe angeflogen kam, wurde die entweder intensiv angeschaut oder es wurde bewusst weggeschaut.

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Wurden die Möwen direkt angeschaut, dann berührte nur jede vierte von ihnen die Tüte. Und es dauerte im Vergleich 20 Sekunden länger, bis sie das Essen berührten. Ging der Blick des Menschen in eine andere Richtung – also nicht zur Möwe – dann traute sich jede Testmöwe ans Essen. Wer von Möwen in Ruhe gelassen werden will, sollte am besten mit dem Rücken zu einer Wand sitzen und lieber auf die Möwe starren als auf das Essen, empfehlen die Forscher.

"Jede dritte Möwe traute sich bis zum Schluss nicht, die Pommes auch zu berühren, wenn der Blick auf sie zielte."
Kathrin Sielker, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten

Allerdings würden wir nicht jede Möwenart auf der Welt mit unserem Blick abwehren können, aber immerhin die Wahrscheinlichkeit verringern, von Möwen belästigt zu werden, so die Forscher.

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Die Wissenschaftler werten ihr Experiment außerdem als Beweis, dass Möwen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten entwickeln können. Womöglich hätten einzelne Tiere gute Erfahrungen gemacht, weil sie mal von Menschen gefüttert wurden. Diese Vögel würden sich dann auch trauen, aggressiver an das Essen heranzutreten – und damit auch den Ruf der restlichen, eher scheuen Artgenossen ruinieren.