MoviePassKeine Kinoflat für Filmfans

Im vergangenen Herbst hat das US-Startup MoviePass einen unglaublich guten Deal angeboten. Eine Kino-Flatrate: Für 9,95 Dollar sollten Abonnenten einen Film pro Tag anschauen können. Dafür wollte MoviePass die Daten seiner Nutzer, um gute Werbedeals abzuschließen - das hat sich aber nicht gerechnet.

Der Plan war, leere US-Kinos mit Abonnenten zu füllen, die einen Fixpreis für eine bestimmte Anzahl von Filmen im Monat zahlen. Um genug Leute zu finden, die einen Vertrag abschließen, kam MoviePass mit einem guten Angebot um die Ecke. Für nur 9,95 Dollar sollten die User einen Film pro Tag sehen können. Die Abonnentenzahl verdoppelte sich schnell auf 200.000. Zur Jahreswende hin waren es schon rund eine Million. Im darauffolgenden Februar hat sich die Zahl wieder verdoppelt. 

"Über den Verkauf der Daten und der Werbung, die dann geschaltet wird, sollte Geld reinkommen. Aber es sieht nicht wirklich so aus, als ob das funktioniert."
Reinhard Spiegelhauer, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent

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Mit einem Abo, einer Kreditkarte und einer Smartphone-App konnten sich Filmbegeisterte ein Kinoticket besorgen. MovieApp zahlte wiederum den vollen Ticketpreis an die Kinobetreiber. Zum einen spekulierte das Unternehmen wohl darauf, dass die User - ähnlich wie beim Fitnessabo - nicht das volle Angebot nutzen würden. Zum anderen wollte das Startup per App genug Daten sammeln, um um ein Bewegungsprofil der Kinobesucher zu erstellen. 

Bewegungsprofil von Kinobesuchern

Wo befinden sich die Abonnenten vor dem Film und was tun sie hinterher? Essen sie nach dem Kino gerne noch mexikanisch oder fahren sie an der Tanke vorbei und nehmen dort noch ein Sixpack mit Bier mit? Die gesammelten Informationen wollte MoviePass an interessierte Unternehmen verkaufen. Damit hätte das Startup, die Kosten wieder reingeholt, die es für die Kinotickets seiner Abonnenten ausgeben musste. Allerdings ging dieses Konzept nicht auf. 

"MoviePass hat auch eine ganz lustige AGB: In denen steht nämlich drin, dass sie die Anzahl der Filme, die man schauen kann, ohne weiteres jederzeit ändern können - also war das Angebot einen Film pro Tag für 9,95 Dollar am Ende dann doch zu schön, um wahr zu sein."
Reinhard Spiegelhauer, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondent

Als die User noch einen Film pro Tag sehen konnten, gab es bereits die Einschränkung, dass sie keinen davon zweimal ansehen durften. Das alleine hatte schon viele Abonnenten verärgert. Inzwischen wurde die Anzahl der Filme, die man pro Monat sehen darauf zudem noch drastisch heruntergefahren. Statt 30 waren es plötzlich nur noch vier Kinofilme zum gleichen Preis. Dadurch ist das Unternehmen stark in die Kritik geraten. 

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