Neues RekordhochWas hinter dem Run auf Gold steckt

Gold war noch nie so viel wert wie aktuell im Oktober 2025. Der Preis für eine Unze, also etwas mehr als 30 Gramm, liegt derzeit bei über 4.000 US-Dollar. Also ran an die Goldbarren und investieren?

Immer mehr Zentralbanken kaufen große Mengen, aber auch junge Anleger in setzen drauf. Es gibt eine Art Trend in Gold zu investieren. Im Oktober 2025 erreicht der Preis für eine Feinunze – also gut 31 Gramm – ein Rekordhoch: über 4.000 US-Dollar. Noch nie war Gold so teuer. Für ein Gramm werden aktuell rund 116 Euro fällig.

In unsicheren Zeiten setzen Staaten auf Gold

Tatsächlich sind es vor allem die Zentralbanken, die derzeit massiv Gold kaufen und so die Preise treiben, erklärt Emil Nefzger, Finanzexperte beim gemeinnützigen Geldratgeber Finanztip. Das habe vor allem mit der allgemeinen Unsicherheit zu tun.

Denn Gold gilt für Staaten als Sicherheit, um Währungsreserven zu diversifizieren. Die Idee dahinter: Wenn Dollar, Euro oder Yen an Wert verlieren, bleibt das Edelmetall stabil. Dass die Zentralbanken jetzt mehr Gold als US Anleihen halten, zeigt aber auch, dass das Vertrauen in die US Dollar schwindet, führt Emil Nefzger aus.

"Man könnte das als Anzeichen für mögliche Zweifel an der Stabilität der US-Geldpolitik sehen."
Emil Nefzger, Finanztip

Doch der Hype ums Edelmetall kommt nicht nur von großen Playern. Auch immer mehr junge Leute investieren in Gold. Emil Nefzger
vemutet als Grund dafür ebenfalls die unsichere, von Krisen geprägte Weltlage. "Die Gen Z hat bereits viele Krisen erlebt – Corona, die Klimakrise, Kriege. Wenn man eher skeptisch in die Zukunft schaut, ist Gold als Anlage einfach attraktiver." Der Experte kann die Faszination hinter Gold nachvollziehen, als Anlage "für jeden und jede" empfiehlt er sie aber nicht.

"Gold schwankt stark im Preis und gibt keine großen Renditen. Wie empfehlen es nur zur Absicherung bei wirklich großem Vermögen."
Emil Nefzger, Finanztip

Der Goldrausch hat jedoch auch andere Folgen, zum Beispiel für Menschen, die damit arbeiten, wie Robyn Chamberlain. Sie ist Goldschmiedin mit eigenem Geschäft in Leipzig wo sie Schmuck aus fair gehandeltem Gold anfertigt: "Ja, definitiv, es tut weh, wenn ich Gold kaufen muss. Letztes Jahr ist der Preis um etwa 40 Prozent gestiegen, das merke ich deutlich." Das bedeutet: Für 585er-Fair-Trade-Gold zahlt sie inzwischen rund 100 Euro pro Gramm. Vor einem Jahr seien es noch 55 bis 60 Euro gewesen.

Hohe Goldpreis = teurer Schmuck

Auch viele Paare, die sich von Robyn Chamberlain ihre Trauringe anfertigen lassen möchten, müssen angesichts des Preisanstiegs oft schlucken. "Ich kann am Preis aber kaum etwas ändern", sagt die Goldschmiedin. Um trotzdem bezahlbaren Schmuck anbieten zu können, bietet sie Alternativen an, wie Trauringe aus Silber oder solche, die sie aus alten, zum Beispiel von den Großeltern vererbten Schmuckstücken herstellt.

"Die Folge: Trauringe, die zuvor rund 2.000 Euro gekostet haben, liegen jetzt bei 2.500 bis 3.000 Euro."
Robyn Chamberlain, Goldschmiedin

Als Goldschmiedin interessiert sich Robyn Chamberlain natürlich für den Goldpreis, aber sie versucht sich davon nicht verrückt machen zu lassen: "Ich schaue ab und zu nach, aber auf Dauer ist das zu stressig. Ich kann am Preis ja nichts ändern."

Auch Emil Nefzger warnt davor, panisch zu werden, geschweige denn nun aus Panik in Gold zu zu investieren. Sein Rat: Wer Gold kaufen will, sollte das aus Überzeugung tun – als langfristige Absicherung, nicht um schnell Geld zu verdienen. "Gold bringt langfristig weniger Rendite als breit gestreute Aktienfonds", sagt er.

Gold als Barren oder digital

Wer dennoch in Gold investieren will, hat zwei Möglichkeiten, erklärt Emil Nefzger. Es gibt physisches Gold, also Barren oder Münzen, oder digitale Varianten über sogenannte Gold-ETCs. "Am besten ist physisches Gold, weil man es im Notfall direkt hat", sagt Nefzger. Doch dann müsse man auch für die Aufbewahrung sorgen, zum Beispiel im Tresor.

ETCs (Exchange Traded Commodities) seien dagegen einfacher zu handeln: "Man kann sie über eine Depot-App kaufen." Wichtig sei dabei auf den Lieferanspruch zu achten, sodass man sich das Gold im Zweifel als Barren zustellen lassen kann. Steuerlich werden ETCs wie physisches Gold behandelt, sie gelten daher als krisenfest.

Wie lange der Goldpreis noch steigt, kann niemand sagen, das bestätigt auch Emil Nefzger. Auch Robyn Chamberlain hofft, dass sich der Preis bald beruhigt. "Für viele Goldschmiede sind die Zeiten gerade hart", sagt sie.