Nerven-BypassDank der Kraft der Gedanken

Seit sieben Jahre ist Ian Burkhart querschnittsgelähmt. Mit 19 hatte er einen Badeunfall. Dank eines Nerven-Bypass kann er wieder seine Hand bewegen.

Beim Tauchen in eine Welle schlug Ian auf einer Sandbank auf, wobei sein Rückenmark auf der Höhe des fünften und sechsten Halswirbels durchtrennt wurde. Von da an war er von den Schultern ab gelähmt. Seine Arme konnte er nur noch rudimentär bewegen. Alltägliches wie sich eine Tasse Kaffee einschütten, konnte Ian nicht mehr, denn die Bewegungssignale des Gehirns kommen nicht mehr in den Muskeln der Arme oder Beine an.

Hoffnung für Querschnittsgelähmte

Tatsächlich gelang es Ian 2014 wieder, seine Hand zu bewegen. Inzwischen hat der heute 26-Jährige gelernt, komplexere Bewegungen auszuführen, wie beispielsweise ein Flasche zu greifen und deren Inhalt in ein Glas zu schütten. Und das dank der Kraft seiner Gedanken - und dem Forschungserfolg von Neurowissenschaftlern.

Ian denkt, die Manschette lenkt. Auf dem Bildschirm ist der Bewegungsablauf grafisch dargestellt.

Die Wissenschaftler vom Battelle Memorial Institute und von der Ohio State University haben Ian 2014 einen Chip in den linken motorischen Kortex seines Gehirns implantiert. Dieser Chip soll die Unterbrechung zwischen Gehirn und Muskeln überbrücken. Im ersten Schritt zeichnet der Chip die Hirnsignale auf, die entstehen, wenn Ian bestimmte Bewegungen ausführen will. Im zweiten Schritt müssen die Muskeln angesprochen werden. Dafür haben die Forscher eine Manschette gebaut, die sie Ian um den Unterarm legen.

Ian Burkhart übt mithilfe der Manschette an seinem Unterarm Bewegungen ein.

Die Wissenschaftler mussten zunächst herausfinden, welche Impulse notwendig sind, um bestimmte Bewegungen auszuführen. Schließlich haben sie die beiden Schritte zusammengeführt. Chip und Manschette werden über eine Computerschnittstelle mit einander verbunden. In der Zeitschrift Nature Neuroscience haben die Wissenschaftler die gesamte Entwicklung veröffentlicht.

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