NeurowissenschaftBei Kälte einfach Hirn austricksen

Es gibt Hoffnung für alle Frostbeulen da draußen: Ihr könnt das Frieren unterdrücken! Wie das geht, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck. Tipp: Fluchen hilft!

Der inoffizielle Weltrekordhalter im Nicht-Frieren trotz eisiger Kälte ist der Niederländer Wim Hof. Er ist schon am Polarkreis fast nackt Halbmarathons gelaufen - ohne sich ernsthaft zu beklagen. Ein Team von US-Wissenschaftlern hat den Niederländer untersucht und kommt zu dem Schluss, dass Wim Hof bewusst bestimmte Hirnregulationsprozesse steuern kann.

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Neurowissenschaftler Henning Beck erklärt, das Wim Hof zwei Tricks beherrscht, um nicht zu frieren. Er kann die Nervenfasern in seinem Körper so ansteuern, dass die Muskeln im Rumpf aktiv werden. So wird ihm ein bisschen wärmer. Und im Hirn des Eismanns ist die Region, die das unangenehme Kältegefühl verarbeitet, weniger aktiv als bei anderen Menschen, so Beck.

"Er nutzt Mediations- und Atemtechniken um bewusst zu steuern, wie er Kältereize empfindet."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Kältereize oder Schmerz entstehen im Gehirn, genauer gesagt, in der Inselrinde. Diese sei bei Wim Hof weniger aktiv, erklärt Beck. Außerdem arbeitet beim Eismann eine Hirnregion besonders viel, die für Schmerzunterdrückung zuständig ist. Diese Region nutzt er ganz bewusst.

"Es gab eine schöne Studie, die zeigt, dass man sein Kälteempfinden steuern kann, indem man flucht."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Versuche haben ergeben, so Beck, dass Menschen, die fluchen, ihre Hand länger in kaltes Wasser halten können als die, die sich vornehm zurückhalten.