Bus und BahnWarum wir uns in Öffis daneben benehmen

Pöbeln, kotzen, beschmutzen: In öffentlichen Verkehrsmitteln scheint das Schlechteste im Menschen hervorzukommen. In der Ab 21 klären wir, ob Manspreading-Verbote richtig sind und wie sich eigentlich die Mitfahrenden fühlen.

In diesem Audio (Play-Button oben) hört ihr die komplette Ausgabe der Sendung "Ab 21".

Nicht telefonieren, nicht vordrängeln, nichts essen: In Japan gilt in Bus und Bahn eine strenge Etikette. In Öffis in Deutschland sieht das anders aus – hier hört oft der ganze Wagen ein Gespräch mit, ein leichter Geruch von Erbrochenem liegt auch mal in der Luft, und Fahrgäste müssen ihren Sitzplatz gegen Breitbeinige verteidigen.

Brauchen wir Verhaltensregeln in öffentlichen Verkehrsmitteln?

Deshalb haben die Wiener Linien eine Etikette-Kampagne gegen Manspreading gestartet, die nicht überall gut ankam. Wienerin und Rapperin Yasmo findet die Aktion super: "Ich glaube, Männer wissen manchmal nicht, dass das ein Problem ist." Wer traditionell viele Privilegien hat, auch im öffentlichen Raum, kriegt vielleicht gar nicht mit, wenn er sich zu breit macht, sagt sie. Dann hilft Kommunikation: "Hallo, ich bin auch noch hier und brauche Platz!" Wer dann noch beinhart reagiert, ist womöglich unbelehrbar.

Dieser Embed kann leider nur direkt auf der Webseite von Deutschlandfunk Nova angezeigt werden.

Mandy fährt in Berlin Bus, Dario war bei der U-Bahn und ist jetzt S-Bahn-Fahrer. Beide haben es ständig mit lästigen Fahrgästen zu tun. Wie sie damit umgehen und wer für sie die schlimmsten Passagiere sind, erzählen sie im Podcast.

"Wir verteilen nicht selbst den Müll in der Bahn."
Dario über dreckige Zugabteile

Doch bei Bus und Bahn hört es nicht auf, sagt Stewardess Flying Evi. Die Flugbegleiterin trifft täglich auf Gäste, die Müll auf ihren Sitzen hinterlassen – besonders auf Langstreckenflügen: "Da bleibt alles da, von Essensresten über Verpackungsmüll, vollgemachte Windeln, zum Teil volle Brechtüten."

Fakten zu ÖPNV

  • 2018 nutzten Menschen laut dem statistischen Bundesamt den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland für 11,6 Milliarden Fahrten – so viele wie noch nie. Die Entfernung entspricht 240 täglichen Rundfahrten um die Erde.
  • Am meisten werden die Öffis von Jugendlichen genutzt: 55 Prozent fahren fast täglich mit Bus und Bahn.
  • Mit Bussen wird am häufigsten gefahren: 5,3 Milliarden Busfahrten gab es 2018 in Deutschland. Straßen und U-Bahnen wurden 4,1 Milliarden Mal genutzt, S-Bahnen und Regionalverkehr 2,7 Milliarden Mal.
  • Die weltweit beste Qualität der Eisenbahninfrastruktur hat laut Weltwirtschaftsforum die Schweiz. Deutschland befindet sich auf Platz zehn.
  • Autos und Motorräder überwiegen verkehrstechnisch zwar immer noch, nehmen aber ab: 2018 zogen Menschen in Deutschland 54 Milliarden Mal den "motorisierten Individualverkehr" vor. 2014 waren es noch 57,6 Milliarden.