Onejiru von Viva con Agua"Uganda ist wunderschön"

Tilla aus Berlin hat unsere Tapfertypen-Aktion "Extrem helfen" gewonnen. Sie fliegt am 15. März nach Uganda und unterstützt dort in Kampala die Arbeit von "Viva con Agua". Die Musikerin Onejiru ist im Beirat von "Viva con Agua" aktiv und hat uns erzählt, was Tilla bei dem Trip erwartet.

Die Musikerin Onejiru (eigentlich: Pielina Wanjiru Schindler) kommt aus der Nähe von Nairobi, Kenia. Mit 13 Jahren kam sie nach Wanne-Eickel und wuchs dort auf. Später hat sie in Köln Geographie, Afrikanistik und Völkerkunde studiert, danach hat sie für eine staatliche deutsche Hilfsorganisation gearbeitet. Außerdem war sie bei der Kisuaheli-Redaktion der Deutschen Welle. Onejiru spricht Kisuaheli, Kikujyu, deutsch und französisch. Ein paar Restkenntnisse von Sprachen aus Mali und Namibia, die sie im Studium gelernt hat, sind auch noch da.

"Aufbrezeln ist angesagt an einem perfekten Sonntag in Uganda. Viele Leute gehen in die Kirche."
Onejiru

Die richtigen Worte

Seit November 2015 ist Onejiru im Beirat von Viva con Agua und dort für den interkulturellen Dialog und Austausch zuständig. Sie berät das Team und sensibilisiert dafür, politisch korrekt zu reden und zu schreiben:

  • statt "Entwicklungshilfe" besser "Entwicklungszusammenarbeit" - der Ausdruck lege nahe, dass die Leute vor Ort in Entscheidungen eingebunden werden
  • statt "Stämme" besser "Völker" - "Stämme" sei eher ein Begriff aus der Kolonialzeit, schließlich seien in der Regel mehrere Millionen Menschen gemeint
  • statt "Dialekte" besser "Sprachen" - denn wenn es eine eigene Sprache ist, dann sollte man sie auch nicht als Dialekt abwerten

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Künstlerakquise

Onejiru sucht afrikanische Künstler aus, die meist vor Ort sozial aktiv sind. Zum Beispiel den Rapper Octopizzo: Er stammt aus einem kenianischen Slum, hat Projekte mit Jugendlichen unterstützt und den Rapper 50 Cent in den Slum eingeladen. Den Tipp hat sie von ihrer Familie und Freunden aus Kenia bekommen. Octopizzo war auch schon in Hamburg bei Viva con Agua.

"Octopizzo besteht auf der Bezeichnung 'Slum' – er will zeigen: Da komm ich her."
Onejiru

Unsere Tapfertype Tilla wird Octopizzo in Uganda treffen. Onejiru kann leider nicht mit Tilla nach Uganda reisen, weil sie gerade mit ihrer Musik eingespannt ist. Zuletzt war sie vor einem Jahr dort. Insgesamt hat sie drei Projektreisen für Viva con Agua mitgemacht: nach Äthiopien, Uganda und Kenia.

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Leben für die Musik

Vor 15 Jahren hat sie mit afrodeutschen Künstlerinnen das Projekt Sisters gestartet, zurzeit sind sie zu fünft, haben ein mobiles Studio und rappen mit Schulkindern über Rassismus, Umwelt, Politik und Genderthemen. In dem Song "ASEGIS - Together as one" geht es um den Wasser-, Sanitär- und Hygienebereich (WASH) - der Song entstand in Uganda bei einer Projektreise von Viva con Agua.

"Tilla sollte mit offenen Augen und offenem Herzen nach Uganda fahren."
Onejiru

Danke, Oma!

Onejiru ist übrigens durch ihre Oma zum Singen gekommen – ihr habe sie alles zu verdanken. Die Oma habe auf dem Markt gearbeitet, um die Schulausbildung zu bezahlen. Onejiru ist nach ihrer Oma benannt. Sie hat schon als Backgroundsängerin mit Helge Schneider, Gentleman und Jan Delay Musik gemacht. Und als Solosängerin. Zurzeit arbeitet sie an einem neuen Album mit dem Hamburger Hiphop-Produzenten Matthias Arfmann (Patrice, Gentleman) - mit ihm will sie neue Zielgruppen für klassische Musik begeistern.