Online-HandelBirkenstock macht Schluss mit Amazon

Birkenstock will nicht mehr mit Amazon zusammenarbeiten: Der Schuhhersteller wird den Versandhändler künftig nicht mehr beliefern. Begründung: Amazon gehe nicht energisch genug gegen Produktfälschungen vor.

Birkenstock hat scheinbar keine Angst vor großen Umsatzeinbußen - jedenfalls will die Firma künftig auf das Geschäft mit Amazon verzichten, Umsätze hin oder her.

Der Krach mit Amazon schwelt schon lange. In den USA hatte Birkenstock die Belieferung bereits im Sommer 2016 eingestellt - jetzt passiert das ab dem 1. Januar auch für Europa. 

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In der Stellungnahme von Birkenstock heißt es, Amazon sei "nicht im erforderlichen Maße an einer vertrauensvollen Beziehung und dem Schutz der Kunden vor Irreführung und Täuschung interessiert". Nach Ansicht des Schuhherstellers hat Amazon seit 2016 beim Thema Fälschungen und Markenlogo-Klau nichts verbessert.

Billig-Nachbauten statt Original?

Wer bei Amazon Birkenstock-Sandalen kauft, dem kann es passieren, dass er Fälschungen geliefert bekommt. Es gibt nämlich Hersteller, vorwiegend in China, die beliebte Markenprodukte samt Verpackung und Logo mehr oder weniger exakt abkupfern. Und dann sind da noch die Nachahmer, die Produkt und Namen nur ein kleines bisschen abwandeln. 

Beides ist den Originalherstellern ein Greuel: Es schmälert ihre Verkäufe und beschädigt ihr Markenimage, zum einen durch den niedrigeren Preis. 

"Vor allem aber schadet es Birkenstock, wenn bei Kunden der Krempel nach kurzer Zeit auseinanderfällt, die dann reklamieren und auf den Markenhersteller fluchen."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Das Thema Fälschungen hängt bei Amazon mit dem System der "Third Party-Seller", also Drittanbieter, zusammen. Die nutzen Amazons Plattform, Lagerhaltung und Versand, handeln aber ansonsten in Eigenregie. Es ist offensichtlich, dass Amazon deren Ware nicht ausreichend kontrolliert. Manchmal wird das auch für Amazon selbst peinlich, weil die zum Teil eigene Artikel und Drittanbieter-Artikel nebeneinander im Regal liegen haben und ausliefern, wie es gerade passt. 

"Man kann Fälschungen auch dann geliefert bekommen, wenn man nicht bei Drittanbietern, sondern bei Amazon selbst bestellt."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

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Bei einem verdächtig niedrigen Preis sollten wir also selbst auf die Idee kommen: Das kann nicht echt sein. Der niedrige Preis beruht oft darauf, dass bei der Einfuhr die Steuern geprellt werden. Andererseits produzieren viele Markenhersteller selbst in China - theoretisch kann der Billig- und der Fake-Artikel vom gleichen Produktionsband kommen. 

Vorsicht vor Elektronik-Schnäppchen

Bei Extrem-Schnäppchen im Bereich Elektro- und Computerprodukten kann Lebensgefahr drohen, wenn die Artikel billig zusammengelötet sind. Und noch ein wichtiger Hinweis für die Jagd nach vermeintlichen Schnäppchen: Wenn gefälschte Produkte bei einer Zollkontrolle auffallen, werden die ersatzlos beschlagnahmt. Es ist also besser, als Kunde genau hinzuschauen, bei wem ihr da eigentlich kauft.