Patty HearstEinmal Guerillera und zurück

Patty Hearst ist eine Millionenerbin, ihr Großvater war Randolph William Hearst hat ein Medienimperium gegründet. Am 4. Februar 1974 wird Patty Hearst von der links-terroristischen Symbionese Liberation Army (SLA) entführt. Zwei Monate nach der Entführung wechselt Patty Hearst die Seiten und schließt sich ihren Entführern an.

Patty Hearst ist 19 als die Entführer sie spät am Abend zuhause zu überraschen. Sie kommt gerade mit ihrem Freund heim und will die Türkette einhängen, als zwei Männer und drei Frauen in ihr Haus drängen. Sie schlagen ihren Freund zusammen und entführen Patty Hearst.

Am nächsten Morgen kennt ganz Amerika Pattys Namen. Die Hearst-Familie ist bei den Linken in den USA völlig verhasst. Patty zu entführen, ist ein Zeichen. Bald tauchen erste Sprachbotschaften von Patty auf. Gesendet werden sie bei dem linken Radiosender KPFA in San Francisco. Patty erklärt, dass es ihr gut geht und sie gut behandelt wird.

"Mama? Papa? Ich bin ok. Ich hatte ein paar Schrammen, aber sie haben sie abgewaschen. Und ich habe mich erkältet, aber sie geben mir Medikamente dagegen. Ich habe genug zu essen und ich werde auch nicht geschlagen oder bedroht."
Patty Hearst in ihrer Sprachbotschaft nach der Entführung an ihre Eltern

Die SLA war eine links-terroristische Gruppe, vergleichbar mit der RAF. Wenige Monate vor der Entführung hat die SLA den Leiter des kalifornischen Schulsystems erschossen - ausgerechnet einen Schwarzen.

Von Patty Eltern fordert die SLA, dass sie einen Monat lang Essen für die Armen von San Francisco und Umgebung bereitstellen. Pattys Vater tut, was von ihm verlangt wird und gründet das Hilfsprogramm "People in Need", das Lebensmittel im Wert von zwei Millionen Dollar verteilt. Patty kommt trotzdem nicht frei und niemand - nicht mal das FBI - weiß, wo sie ist.

Patty wird Tania

Was dann passiert, ist überraschend: Patty schreit ihre Eltern in einer Sprachbotschaft an und distanziert sich von ihnen. Sie hat sich der SLA, ihren Entführern, angeschlossen.

"Ich verzichte auf die Privilegien meiner Klasse. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens mit Schweinen wie den Hearsts verbringen."
Patty Hearst Botschaft an ihre Eltern, nachdem sie sich ihren Entführern angeschlossen hatte

Bilder wie dieses tauchen von ihr auf. Und Patty bekommt einen neuen Namen, sie nennt sich ab sofort Tania, wie die Freundin von Che Guevara.

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Im April 1974 beteiligt Patty sich an einem Banküberfall: Die Enkelin eines milliardenschweren Medienmoguls erbeutet mit ihren Kumpanen 10.000 Dollar. Das Überwachungsvideo gibt es bis heute im Netz.

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Haft und Begnadigung

Danach kommt die Polizei der SLA auf die Spur. Bei einer Schießerei sterben einige Mitglieder der SLA, Patty ist nicht darunter, weil sie sich in einem anderem Haus versteckt hält. Patty bleibt weiterhin im Untergrund, bis sie im September 1975 verhaftet wird.

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Patty Hearst wird zu 35 Jahren Haft verurteilt. Dann wird die Haft auf sieben Jahre reduziert. 1979, nach nur zwei Jahren im Gefängnis, kommt sie wieder frei. Präsident Carter begnadigt sie persönlich. Heute lebt Patty Hearst das Leben einer reichen Frau in New York.